Banker und Politiker: Wie viel Sicherheitsrisiko sind sie?
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Banker und Politiker: Wie viel Sicherheitsrisiko sind sie?

Donald Trump ist unausweichlicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner, während Mario Draghi 500-Euro-Scheine zerhexeln lässt. Ein Brexit werde nicht so spurlos an dem aktuell bei 1,10 Franken stehenden Euro vorbeigehen. Das sagt Star-Ökonom Nouriel Roubini, der die Finanzkrise 2008 korrekt vorausgesagt hatte. Für ihn sind Brexit und EUR/CHF-Parität zwei Seiten einer Medaille. Der Ausblick für Franken-Kreditnehmer trübt sich wegen einem illegitimen Bündnisses zwischen EZB, Banken und Justiz ein.

Ted Cruz von der "My-Way-or-Highway-Tea-Party-Bewegung" hat das Handtuch geworfen. Nun läuft alles auf ein stark polarisierenden Wahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton hinaus. Und die Europäer sind mit von der Partie. Neben Trump hat sich zuletzt auch Clinton gegen TTIP ausgesprochen. Sie sagt: Ihre Wähler hätten von dem geplante Freihandelsabkommen nicht mehr in der Geldbörse. Besser sähe es natürlich aus, könnten Clintons Wahlkampfspender aus Coporate America über Europa herfallen.

Ade 500er

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird in den nächsten Tagen laut übereinstimmenden Medienberichten die Abschaffung des 500-Euro-Scheins beschließen. Das sei wegen der kriminellen Energie, die mit der Banknote in Verbindung stehe, unausweichlich, heißt es. Inoffiziell wolle Mario Draghi sein Negativzins-Regime durchfechten, sagen Kritiker.

Seit einigen Monaten lagert der weltgrößte Rückversicherungskonzern Münchner Rück angesichts der EZB-Strafzinsen Bargeld in den eigenen Tresoren. Der davon ausgehenden Signalwirkung für die gesamte Finanzbranche wolle die EZB so schnell wie möglich den Wind aus den Segeln nehmen. Gerüchten zufolge zieht die EZB die 500-Euro-Scheine bereits aus dem Verkehr, ohne das ein offizieller Beschluss des Zentralbankrates vorliegt.

EUR/CHF-Parität

Sollten die Briten am 23. Juni 2016 für den Brexit stimmen, rechnet Roubini mit einem Rückfall des Euro-Franken-Kurses Richtung Parität. Devisenmarktinterventionen alleine dürften dann nicht mehr ausreichen, um der Frankenstärke Einhalt zu gebieten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) müsste ihren Einlagenzins (aktuell: -0,75%) auf -1,00% oder -1,25% senken, heißt es in einem Bericht von Roubini Global Economics.

Franken-Fremdwährungskreditnehmer könnten für den Wechselkursverlust mit tieferen Zinsen kompensiert werden, würden Banker und Juristen das Spiel der freien Marktkräfte akzeptieren. In vielen Fällen brächten tiefere Zinsen aber nichts, weil die Schuldner bereits zum jetzigen Zeitpunkt keine Zinsen auf ihre Kredite zahlen. Dass sie etwas mit ihrem Kredit verdienen können, hat ein Bezirksgericht in Wien derweil ausgeschlossen.

Zum Thema:
Bezirksgericht: Kreditnehmer muss immer für Kredit zahlen, Die Presse, 10.04.16


Die Banken (nicht nur südeuropäische auch österreichische) können zur EZB gehen, und sich Geld zu einem Negativzins von -0,40% leihen. Nimmt eine Bank z. B. einen Langfristkredit in Höhe von 10 Millionen Euro auf, muss sie nur 9,96 Millionen Euro an die EZB zurückzahlen. Die Bank verdient 40.000 Euro alleine an der Kreditaufnahme. Dann kommen noch einmal 1-2% an Zinsen (ca. 150.000 Euro) hinzu, wenn sie das Geld an Unternehmen und Verbraucher weiterverleiht.