"Das ist die größte Anleihepreisblase in der Geschichte der Menschheit", sagt David Folkerts-Landau von der Deutschen Bank. Die Feststellung steht im krassen Widerspruch zu den EZB-Präsidenten. Mario Draghi und Vitor Constancio betonen stets, es gebe keine Anzeichen für Blasenbildungen an den Finanzmärkten. Der Euro lässt sich von dem Chefvolkswirten der Deutsche Bank nicht aus der Bahn werfen. Er kostet knapp 1,17 Franken.
Es könne durchaus noch ein oder zwei Jahre so weitergehen, ohne dass es zu einer Krise oder einem Rückschlag komme, aber früher oder später werde es passieren, warnt Folkerts-Landau vor Journalisten laut einer Dow-Jones-Meldung. "Ich glaube, es gibt das echte Problem, dass die italienischen Staatsschulden nicht tragfähig sind", fügt er hinzu.
Die Anleihekurse von südeuropäischen Staatsanleihen sind in den Himmel gestiegen sind. Im Gegenzug kam es zu einem Absturz der Zinsen auf Schuldscheine aus Italien, Spanien und Portugal, die seit Jahren einen Ritt auf der Rasierklinge hinlegen, weil sie allesamt in unmittelbarer Nähe zum Ramscnhniveau sind.
Deutsche Staatsanleihen sind ganz offenbar die Mutter aller Blasen. Die Zehnjährigen rentieren aktuell bei 0,30%, müssten aber laut dem Deutsche-Bank-Chefvolkswirt bei 1,5-2% sein. 10-jährige US-Treasuries rentieren bei 2,33%. Der hohe Zinsunterschied zwischen Deutschland und den USA ist eine Marktstörung , zumal beide Länder bei Wachstum und Inflation in etwa gleichauf liegen.
CHF-Comeback
Die Situation bleibe trotz gestiegenem Euro-Franken-Kurs fragil, warnte letzte Wochen SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg. "Es kann irgendetwas passieren, das wir gar nicht auf dem Radar haben", so der Währungshüter der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Der Franken habe seine Funktion als "Sicherer Hafen" nicht abgelegt.
Während einer Blasenbildung legt der EUR/CHF-Kurs in der Regel zu. Im Oktober 2007, ein knappes Jahr vor der Finanzkrise, war 1 Euro 1,68 Franken wert. Damals wie heute glaubten Banken und Vermögensverwalter die Könige der Eurozone zu sein und ignorierten Risiken.
Daher stellt sich die Frage: Wann ist die aktuelle Blasenbildung an ihrem Ende? Gemäß einer Analyse der langfristigen EUR/CHF-Wechselkurs-Zyklen wird der Umschwung zu einer massiven Abschwächung des Euros in einem Jahr kommen. Das stimmt in etwa mit der Prognose des Chefvolkswirten der Deutschen Bank, der dem Treiben noch ein bis zwei Jahre gibt, überein.
Vorherige Finanzblasen zeigen, dass im letzten Drittel der Blasenbildung der größte Schaden angerichtet wird. Die anhaltende Niedrigzins-Euphorie ist ein klares Zeichen dafür, dass dies gerade passiert.