So wird der Frankenkurs immer stärker
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So wird der Frankenkurs immer stärker


Der Frankenkurs ist immer stärker geworden in den letzten Tagen. Dabei stieg die Währungsrelation zur europäischen Gemeinschaftswährung auf 75,96 Euro-Cents pro Franken kurz vor dem Monatsende. Aus der Sicht des Euro bedeute dies ein Frankenkurs von 1,3170 CHF. Seitdem hat sich die Euro CHF Kursentwicklung leicht erholt und ist im Vormittagshandel am Mittwoch auf 1,3280 CHF (75,30 Euro-Cents) geklettert

„Die Situation für die Exporteure spitzt sich langsam zu“, sagte Rudolf Stämpfli, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, in einem Interview mit dem Finanzportal Cash. Ein Rückgang des Euro Frankenkurs auf 1,30 CHF würde bedeuten, dass die Gewinnmargen der Exporteure weiter zurückgingen. Es stelle sich die Frage, ob Schweizer Exportunternehmen überhaupt noch profitabel in die Euro-Zone exportieren könnten, so Stämpfli.

Der aktuelle Eurokurs kann sich gegenüber dem Schweizer Franken erholen, nachdem die deutschen Arbeitslosenzahlen weiter gesunken sind. Im Juni 2010 fiel die Arbeitslosenquote von 7,7 auf 7,5 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit weniger als 3 Millionen Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahresende. Unterdessen prognostizierte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, dass das 2. Quartal 2010 das wachstumsstärkste seit zwei Jahren gewesen wäre.

Greift die Nationalbank wieder ein?


Der Devisenexperte David Kohl erläuterte bei casch.ch, dass die Schweizerische Nationalbank erst wieder eingreifen werde beim Frankenkurs, wenn der Euro unter 1,30 CHF fallen würde. Die Volatilität beim Euro Frankenkurs bleibe hoch. Mit einer Abwertung des Schweizer Franken könne erst dann wieder gerechnet werden, wenn sich die Weltkonjunktur weiter erholt habe und der Schweizer Franken verstärkt als Ausgangswährung für Carry Trades eingesetzt würde, so Kohl.

Bei Carry Trades nutzen Investoren den Zinsunterschied zwischen zwei Währungsräumen. Sie verschulden sich in einem niedrig verzinslichen Währungsraum, wie CHF oder Yen (Ausgangswährung) und kaufen Schuldtitel höher verzinslicher Währungen wie im australischen Dollar (Zielwährung). Neben der Zinsmarge können Wechselkursgewinne die Investition doppelt profitabel machen, da die Zielwährung in der Regel aufwertet.