SNB vor neuer Frankenkurs Intervention?

In der Vorwoche war der Euro Kurs zum Schweizer Franken auf ein Jahrestief von 1,2970 CHF gefallen. Die Euro Kursentwicklung durchbrach die psychologisch wichtige Marke von 1,30 CHF und erreichte zugleich einen historischen Tiefstand. Noch niemals zuvor war der Schweizer Franken so teuer für Euro-Besitzer. Der Franken kostete zeitweise 77,10 Euro-Cents.

Unterdessen sagte der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, dass man den Schweizer Franken Kurs sehr stark beobachte. Man habe kein bestimmtes Wechselkursniveau bei der SNB, welches angepeilt werde. Allerdings hätten hohe Euro Frankenkurs Schwankungen einen Einfluss auf die Volkswirtschaft und das Preisniveau, erläuterte Jordan in einem Interview mit der Sonntagszeitung.

Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank sei extrem komplex zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Auf der einen Seite bestünde ein geringes Risiko auf kurze Sicht in ein deflationäres Umfeld mit sinkenden Preisen zurückzukehren. Auf der anderen Seite würde die jährliche Teuerungsrate auf lange Sicht die Marke von 2 Prozent überschreiten, wenn die SNB ihre expansive Geldpolitik nicht korrigieren würde, teilte Jordan mit.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte von März 2009 bis Juni 2010 Euro-Stützungskäufe in Form von Deviseninterventionen durchgeführt. Zielsetzung war es, eine übermäßige Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung zu verhindern. Einige Devisenhändler sind der Meinung, dass ohne die SNB Interventionen der Euro bereits in Richtung Parität zum Schweizer Franken unterwegs wäre.

Jordan sagte weiterhin, es bestünde das Risiko einer Immobilienblase in der Schweiz. Eine Überhitzung könne allerdings nur in bestimmten Regionen und Marktsegmenten beobachtet werden. Vor dem Hintergrund, dass man die Niedrigzinspolitik nicht von heute auf morgen beenden könne, würde die SNB eventuell verschärfte Regulationen auf dem Immobilienmarkt in Verbindung mit der Bankenaufsicht ins Auge fassen.