Die europäische Gemeinschaftswährung hat ein Comeback gefeiert an den Devisenmärkten. So klettert der Eurokurs zum Schweizer Franken (Sfr) über die Marke von 1,2850. Zum Wochenauftakt war der Euro Sfr Wechselkurs noch auf 1,2434 gefallen. Der Franken verbilligte sich von 80,42 Euro-Cents auf 77,82 Euro-Cents.
In den letzten Tagen konnte die Eurozone verloren gegangenes Vertrauen zurückerobern. Die Platzierungen von portugiesischen-, spanischen- und italienischen Staatsanleihen verliefen erfolgreich. Insbesondere das 2,6fach überzeichnete Angebot nach Staatsanleihen aus Portugal hatte am Vortag die Eurokurs Sfr Rallye eingeleitet.
Die geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) beschleunigte den Aufwärtsdrang beim Wechselkurs des Euro gegenüber dem Schweizer Franken. Wie prognostiziert beließ die EZB den Leitzins bei 1,00 Prozent. Gleichzeit sagte EZB Präsident Jean-Claude Trichet, dass sich der Inflationsdruck erhöht habe.
Geldpolitik/Teuerung
Die jährliche Teuerung im Euroraum kletterte auf 2,2 Prozent im Dezember 2010. Damit befindet sich die Steigerung der Konsumentenpreis derzeit über der Zielmarke der EZB. Die Notenbank strebt an die Inflationsrate knapp unter zwei Prozent zu halten. Seit 1999 konnte die EZB ihr Ziel erfüllen. So lieferten die Währungshüter bis 2010 eine durchschnittliche jährliche Inflationsrate von 1,97 Prozent.
Beim Eurokurs CHF kommt es auch zu einem Sprung nach oben, weil Trichet indirekt eine Warnung ausgesprochen hat. Man sei nie voreingenommen darüber die Leitzinsen nicht zu verändern. Das Leitzinsniveau der EZB sei vorhanden, um Preisstabilität zu liefern, so Trichet.
Leitzinsdifferenz
Damit könnte es deutlich früher zu einer Anhebung des wichtigen Diskontsatzes im Euroraum kommen als bisher erwartet. Der Leitzinssatz liegt seit Mai 2009 bei 1,00 Prozent. An den Devisenmärkten bereitet man sich darauf vor, dass die Zinsen bereits im dritten Quartal 2011 angehoben werden könnten. Zuvor lag die Konsensmeinung für Leitzinserhöhung im ersten Quartal 2012.
Von der Aussicht auf eine zunehmende Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und dem Schweizer Währungsraum konnte die Eurokursentwicklung ebenfalls profitieren. In der Eidgenossenschaft liegt der Leitzins seit Mai 2009 bei 0,25 Prozent. Die jährliche Schweizer Teuerung von +0,2 Prozent erlaubt der Nationalbank die Geldschleusen weit geöffnet zu halten.