Während des späten Devisenhandels in den Vereinigten Staaten ist der Euro CHF Kurs auf 1,2099 gefallen. Anschließend konnte sich die europäische Gemeinschaftswährung in wenig erholen und beendete eine desolate Woche bei 1,2157 Franken. Der Eurokurs ist in den letzten sieben Handelstagen ununterbrochen gefallen. Devisenstrategen rechnen mittlerweile mit einem Abtauchen auf die Parität.
Der Research-Chef für G10-Währungen von der britischen Standard Bank, Steve Barrow, meint, dass die Euro Kursentwicklung auf 1,0000 CHF fallen könnte. Die Euro Franken Parität sei nicht außer Frage, falls die Schuldenspirale in der Eurozone außer Kontrolle gerate. Darüber hinaus müsse die Schweizerische Nationalbank (SNB) akzeptieren, dass der Franken die erste Adresse wäre für Investoren, die vor der Staatsschuldenkrise im flüchten.
Vor diesem Hintergrund sei eine Devisenintervention der Nationalbank aussichtslos, so Barrow. Weil sich der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann und der SNB-Vizepräsident Jean Pierre Danthine in den letzten Tagen besorgt über die Aufwertung des Frankens äußerten, haben Analysten mit einem möglichen Eingreifen der Nationalbank gerechnet. Allerdings spricht die konjunkturelle Entwicklung gegen erneute Interventionen.
So prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF), dass das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um +2,4 Prozent steigen werde. Für das nächste Jahr rechnen die IWF-Volkswirte mit einer BIP Erhöhung in der Größenordnung von +1,8 Prozent. Im letzten Jahr ist die Wirtschaft der Schweiz um +2,6 Prozent gewachsen.
Deflationsrisiken könnte die SNB derzeit auch nicht als Begründung für Deviseninterventionen und verstärke Käufe des Euros bei einem gleichzeitigen Abverkauf des Franken anführen. So liegt die Jahresteuerung in der Schweiz bei +0,3 Prozent und tendiert nach oben. Die robuste wirtschaftliche Entwicklung und der niedrige Leitzins (3-Monats-Libor) von 0,25 Prozent dürfte die Inflation klettern lassen in den kommenden Monaten.