Es ist geschafft. Der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Schweizer Franken ist auf 1,2401 gefallen. Nach einer Wachstumswarnung der Deutsche Bundesbank für die größte Volkswirtschaft des Euroraums gerät die Gemeinschaftswährung unter massiven Verkaufsdruck. Am Devisenmarkt ist der Schweizer Franken der große Nutznießer. Die eidgenössische Währung verteuert sich auf 81 Euro-Cents.
In ihrem Monatsbericht Mai 2011 sprechen die Bundesbanker von einer überzeichneten Grundtendenz bei der Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) im ersten Quartal 2011. Wegen Aufholeffekten sei die BIP-Erhöhung mit +1,5 Prozent zwischen Januar und März 2011 besonders kräftig ausgefallen. Die diesjährigen Produktionsausweitungen gingen teilweise auf den kalten- und schneereichen Dezember 2010 zurück.
Deutschland ist die Konjunkturlokomotive im Euroraum, gefolgt von Frankreich, wo das Wachstum im ersten Quartal 2011 bei 1,0 Prozent gelegen hat. Eine Verlangsamung der Expansionsgeschwindigkeit hat negative Konsequenzen für die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise des gesamten Euroraums. Die Wechselkursentwicklung zeigt auch, wie empfindlich die Wachstumsknospen im Süden der Eurozone weiterhin sind.
Investoren kaufen auch in einem erhöhten Umfang den Schweizer Franken, um sich gegen die Staatsschuldenkrisen und eine mögliche Umschuldung Griechenlands abzusichern. Darüber hinaus droht in der Eidgenossenschaft mit einer Teuerung von +0,3 Prozent keine übermäßige Geldentwertung. In Euroland liegt die Inflationsrate aktuell bei +2,8 Prozent und gefährdet damit nach den Statuten der Europäischen Zentralbank (EZB) die Preisstabilität.
Aus charttechnischer Sicht bleibt abzuwarten, ob der Euro unterhalb der Marke von 1,2400 CHF die Handelswoche beendet. Sollte es dem Schweizer Franken Kurs gelingen, weiter aufzuwerten und der Gemeinschaftswährung zusätzlichen Außenwert abzugraben, dann befände sich die Kursentwicklung in unbekanntem Terrain.