Am Devisenmarkt kann sich der Euro aus ein wenig seiner Abwärtsspirale befreien. Die europäische Einheitswährung notiert fester und klettert auf 1,2133 Schweizer Franken. Zwei Handelstage zuvor erreichte der Euro Sfr Kurs bei 1,1946 ein Rekordtief. Seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 war sein Währungskurs gegenüber dem Franken noch niemals zuvor so niedrig gehandelt worden.
Unterdessen zeichnet sich eine Lösung für die Verabschiedung eines zweiten griechischen Rettungspakets in der Größenordnung von 100 Milliarden Euro ab. Die deutsche Bundesregierung hat ihre Position für die Beteiligung von privaten Banken abgeschliffen. So signalisierte Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble Zustimmung zu einem rein freiwilligen Beitrag der Banken und Versicherungen.
Als Vorbild dürfte die „Wiener-Initiative“ dienen. Als viele osteuropäischen Staaten im Zuge der Finanzkrise 2008 kurz vor einer Pleite standen, haben sich die Banken zu einer Bekennung ihres Engagements in Osteuropa durchgerungen. Westeuropäische Geldhäuser sicherten zu ihre osteuropäischen Filialen im Notfall mit frischem Kapital auszustatten. Auf dem Spitzentreffen zwischen Merkel und Sarkozy beschwor der französische Staatschef bereits den „Geist von Wien“.
Kurze Erholung
Dass die Eurogruppe einer Lösung näher kommt im Fall von Griechenland, begrüßt die Euro Kursentwicklung zum Schweizer Franken. Allerdings könnte sich in den Parlamenten von Deutschland, den Niederlanden und Finnland Widerstand formieren, weil es sich um eine rein freiwillige Beteiligung der privaten Gläubiger handelt.
Wenn Banken und Versicherungen ihre alten Staatsanleihen gegen neue griechische Staatstitel nicht tauschen wollen, dann bekommen sie am Ende der Laufzeit ihr Geld zum Nominalwert zurück. Die finanziellen Mittel dafür kämen aus einem zweiten hellenischen Rettungspaket. Deswegen könnten weitere Finanzhilfen für Griechenland von möglicherweise mehr als 100 Milliarden Euro auch als ein Rettungspaket für die europäische Bankensektor klassifiziert werden.
Neue Hiobsbotschaften aus Spanien und Italien zeigen, dass die Schuldenkrise keinesfalls ausgestanden ist und den EUR/CHF Wechselkurs abermalig unter die Marke von 1,2000 drücken dürfte. Die Ratingagentur Moody’s Investor Service teilte mit, die italienische Kreditwürdigkeit gegebenenfalls abstufen zu wollen. Die spanische Regierung rechnet mit einem Anstieg der staatlichen Verschuldung von 64 auf 69 Prozent des Bruttoinlandsproduktes bis zum Jahresende 2011.
Home »
EURCHF Analyse
» EUR/CHF steigt von 1,1946 auf 1,2133
EUR/CHF steigt von 1,1946 auf 1,2133
19.06.11
15:35