„Der Euro als Ganzes ist gefährdet“, sagt Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble in einem Interview mit der WAZ Mediengruppe. Griechenland habe eine Vertrauenskrise ausgelöst. An den Finanzmärkten werde bezweifelt, dass Athen seine Schulden tragen könne. Die politische Führung der Eurogruppe arbeite an zügigen Lösungen für die griechische Schuldenkrise, teilte Schäuble in dem am Samstag (16.07.2011) veröffentlichten Zeitungsinterview mit.
Am Währungsmarkt nimmt man die wochenlange Hängepartie der europäischen Gemeinschaftswährung übel. So fiel der Euro Tageskurs kurz vor Handelsschluss am Freitag abermalig unter die Marke von 1,1500 Schweizer Franken. Die Kursentwicklung sank kurzzeitig auf EUR/CHF 1,1494, prallte anschließend nach oben ab und beendete eine Sinkflug-Woche bei EUR/CHF 1,1541. Die eidgenössische Währung kostet aktuell 86,65 Euro-Cents.
Für Euro-Zerfall wappnen
Unterdessen meldete sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu Wort und kommentierte die Geschehnisse an den Devisenmärkten. Man beobachte die Lage sehr genau, sagte SNB Vizepräsident Thomas Jordan am 14. Juli 2011. Analysten rechnen jedoch nicht mit einem erneuten Eingreifen der Nationalbank in Form von Deviseninterventionen. Aufgrund des robusten Wirtschaftswachstum und der sehr niedrigen Arbeitslosenrate in der Schweiz (2,8 Prozent) bestünden keine langfristigen Deflationsgefahren.
Der starke Schweizer Franken ist der SNB auch ein Dorn im Auge, weil die Exportbranche zunehmend leidet. Allerdings gleicht der inländische Konsum die geringeren Exportperspektiven teilweise aus, so dass man von einem diesjährigen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Höhe von zwei Prozent ausgeht. Mit einem weicheren Franken wäre die BIP-Zahl jedoch deutlich höher. So dürfte das Wirtschaftswachstum der sehr stark exportabhängigen deutschen Wirtschaft mit 3,6-4,0 Prozent nahezu doppelt so hoch ausfallen wie in der Schweiz.
In den letzten Handelstagen erhöhte sich der Euro-Verkaufsdruck ein weiteres Mal. Die Talfahrt führte zu einem Kursrutsch von EUR/CHF 1,2345 auf 1,1490 zwischen dem 4. Juli und dem 14. Juli 2011. Der Euro ist extrem angeschlagen und beginnt allmählich auseinander zu bröckeln. Banken bereiten sich bereits auf einen Zusammenbrechen des Euroraums vor und empfehlen Dänische Kronen (DKK) zu kaufen. Die an den Euro gebundene Währung Dänemarks würde sodann mit großer Wahrscheinlichkeit aufwerten.
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„Der Euro als Ganzes ist gefährdet“
17.07.11
13:08