Der Eurokurs lässt sich nicht beirren und setzt seine Klettertour fort. Nach einer fünftägigen Gewinnserie erreicht der Wechselkurs 1,2300. Zum Wochenauftakt notierte die europäische Einheitswährung gegenüber dem Schweizer Franken noch bei EUR/CHF 1,1804. Die aktuelle Bergfahrt wird gespeist durch einen schwachen eidgenössischen Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe.
Im Juni 2011 verringerte sich der PMI um 5,8 auf 53,4 Punkte. Die Schweiz könne sich dem etwas kühlen Konjunkturwind der Weltwirtschaft nicht entziehen, teilten die Herausgeber der Fachverband für Einkauf und Supply Management und Credit Suisse mit. Der wichtige Frühindikator liegt zwar weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50,0 Punkten, ist jedoch unter den langjährigen Durchschnittswert von 54,4 Punkten gefallen. Allerdings dürfe man einen einzelnen Monatswert auch nicht überinterpretieren.
Am Devisenmarkt nutzen Händler den Gegenwind für die Schweiz, um den Franken weiterhin zu verkaufen. Aktuelle trennen sich immer mehr Investoren von der eidgenössischen Währung, weil eine unkontrollierte Staatspleite von Griechenland abgewendet werden konnte. In den letzten Wochen, im Zuge der dramatischen Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise, kauften viele Anleger den Schweizer Franken, weil er die Funktion eines sicheren Hafens erfüllt.
Solche EUR/CHF Verkaufspositionen wurden in den letzten Tagen rückabgewickelt, was dazu führte, dass ein erhöhter Umfang von Kaufaufträgen für die Gemeinschaftswährung vorgelegen hat. Nach dem Ja der griechischen Parlamentarier zu den Spargesetzen bekommt Griechenland die dringend benötigte Kredittranche für Juli 2011 in Höhe von 12 Milliarden Euro ausbezahlt. Zusätzlich wird Athen 120 Milliarden Euro im Rahmen eines zweiten Rettungspaketes erhalten, an welchem sich private Banken voraussichtlich mit 30 Milliarden Euro beteiligen.
Unterdessen ist die geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 7. Juli 2011 in den Wirkungsbereich der Euro CHF Kursentwicklung vorgedrungen. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die EZB ihren Leitzinssatz von 1,25 auf 1,50 Prozent anheben wird. Die Inflation im Euroraum liegt mit +2,7 Prozent weiterhin deutlich über dem Richtwert der Währungshüter von zwei Prozent. Das steigende Zinsumfeld in Verbindung mit einem langsameren Geldmengenwachstum in Euroland wirkt sich unterstützend auf den Eurokurs aktuell aus.