Was für vor einigen Woche noch als sehr unwahrscheinlich galt, ist mittlerweile zur Realität geworden. Die europäische Gemeinschaftswährung und der Schweizer Franken liegen gleich auf. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat errechnet, dass die eidgenössische Währung bereits um 43 Prozent überbewertet ist zum Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die OECD beim Vergleich von Preisen für Waren und Dienstleistungen in beiden Währungsräumen (Kaufkraftparität).
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) versucht durch eine abermalige Erhöhung der Sichtguthaben ein wenig Aufwertungsdruck vom Franken zu nehmen. Im Rahmen einer Ad-hoch Mitteilung gibt die SNB bekannt, die Giroguthaben der Banken von 80 auf 120 Milliarden Sfr auszuweiten. Gleichzeitig soll über Devisen-Swaps sichergestellt werden, dass die Anhebung relativ rasch erfolgt. Solche Swap-Geschäfte setzte die Nationalbank zuletzt im Herbst 2008, als die Geldmärkte drohten auszutrocknen.
Nach der Ad-hoc Mitteilung kann sich der Eurokurs erholen und steigt auf 1,0520 CHF. Begünstigt wird diese Kursentwicklung von festeren Aktienbörsen und der damit verbundenen steigenden Risikobereitschaft. In der zweiten europäischen Handelshälfte und kurz vor der Öffnung der Wall Street rutschen die Aktienmärkte jedoch wieder ins negative Terrain. Infolgedessen fällt der Euro CHF Wechselkurs auf 1,0333.
Unterdessen sinkt auch die Devisennotierung des US-Dollars zum Franken auf ein Rekordtief. Der Kursverlauf fällt nach der Sitzung des Offenmarktauschusses der Fed auf USD/CHF 0,7070. Damit kostet der Schweizer Franken 1,4144 Dollar. Die US-Notenbank hat ihre Wachstumsaussichten nach unten korrigiert und gleichzeitig versprochen, das Zinsumfeld „ultra-niedrig“ zu halten bis Mitte 2013. Es bleibt daher für mindestens zwei weitere Jahre bei einem US-Leitzinssatz von 0-0,25 Prozent.