Am Devisenmarkt bleiben die Schwankungen hoch. Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2053 CHF und ist damit nur 0,44 Prozent vom Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei 1,20 entfernt. Die eidgenössischen Notenbanker haben große Mühe die Euro Kursentwicklung über 1,20 CHF zu halten, nachdem EZB Chef-Volkswirt Jürgen Stark überraschend zurücktritt.
Gleich mit der Öffnung der asiatischen Märkte zum Wochenauftakt sollte der Verkaufsdruck auf den Eurokurs stark steigen. Die Finanzplätze in Fernost waren geschlossen, als Stark seinen Rücktritt bekannt gab. Damit dürfte die Nationalbank alle Hände voll zu tun haben, damit der Eurokurs nicht unter 1,20 CHF abrutscht. Die SNB bekommt bei ihrer Intervention keine Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB), was ihr Vorhaben eine deutliche- und dauerhafte Abschwächung des Frankens zu erreichen, erheblich erschwert.
„Der Schweizer Franken ist immer noch sehr weit vom Gleichgewichtskurs basierend auf der Kaufkraftparität entfernt“, sagte Wirtschaftsminister Schneider-Ammann dem Nachrichtendienst Bloomberg. Es sei weitgehend akzeptiert, dass die Kaufkraftparität bei einem Eurokurs zwischen 1,35 und 1,40 CHF liege.
Brandbeschleuniger Griechenland
Allerdings bleibt die Euro-Finanzkrise das dominierende Thema. Griechenland versetzt derzeit die Finanzmärkte einmal mehr in Angst und Schrecken. Das griechische Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr um mehr als fünf Prozent schrumpfen, sagte Finanzminister Evangelos Venizelos. Bisher hat man mit einem Rückgang von -3,8 Prozent kalkuliert. Damit erscheint die Rückführung des Haushaltsdefizits auf 7,6 Prozent des BIP fast unmöglich zu werden. Die Auszahlung weiterer EU-Hilfsgelder ist akut gefährdet.
Es droht eine erneute Hängepartie wie im Juni 2011, als Griechenland erst in letzter Sekunde die von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) geforderten Spargesetze verabschiedete und sich die Auszahlung einer dringend benötigten Kredittranche sicherte. Deutschland Finanzminister Wolfgang Schäuble lasse bereits Szenarien ausarbeiten für eine Pleite Griechenlands, berichtet die Zeitschrift „Spiegel“. Dabei gebe es zwei Varianten, nämliche einer Staatsinsolvenz mit Verbleiben in der Währungsunion und eine mit der Wiedereinführung der Drachme.
Angesicht des Finanzmarktumfeldes und der Angst bleibt der Schweizer Franken Kurs sehr stark überbewertet gegenüber dem Euro. Wie groß der Verkaufsdruck an den Devisenmärkten ist, wird beim Euro Dollar Wechselkurs sichtbar. Der Euro sank von 1,4548 auf 1,3626 USD (-6,34 Prozent) zwischen dem 29. August und dem 9. September 2011.
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Schweizer Franken in höchster Not
11.09.11
11:50