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Angst vor dem EU-Ankündigungsgipfel
17.10.11
16:36
Am Devisenmarkt macht sich Enttäuschung breit. Die Aussicht auf eine baldige Beendigung der Schuldenkrise schwindet, nachdem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Erwartungen an den EU-Gipfel am 23. Oktober 2011 dämpft. Die Kanzlerin spricht von Träumerei in Bezug auf die Aussicht einer raschen Bewältigung der Schuldenkrise. Das Zusammentreffen der Staats- und Regierungschefs am kommenden Sonntag in Brüssel droht zu einem Ankündigungsgipfel zu werden.
Dem Eurokurs aktuell schmeckt die Rhetorik aus der größten Volkswirtschaft des Euroraums überhaupt nicht. So fällt die Euro Kursentwicklung auf 1,2353 Schweizer Franken. Technische Analysten beobachten mit Argusaugen die Marke von EUR/CHF 1,2330. Sollte die charttechnische Unterstützung nicht halten, dann droht eine Ausweitung der Kursverluste. Theoretisch hätte der Euro Währungskurs Platz bis auf 1,2000 CHF zu fallen. An dieser Stelle befindet sich die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingeführte Wechselkursuntergrenze.
Die Währungsrelation des Euro gegenüber dem Dollar sinkt ebenfalls kräftig. Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,3914 Dollar eine Mehrwochenhoch markierte, geht es wieder bergab. So fällt der Euro in wenigen Stunden um mehr als 1,5 Cents und steht aktuell bei EUR/USD 1,3747. Der Dollar wird teurer, weil das Vertrauen in die Eurozone schwindet.
Offenbar lassen sich die Euroländer bei ihrer Krisenbewältigung der kleinen Schritte auch nicht von den USA, China und anderen Schwellenländer aus der Ruhe bringen. Diese haben die Eurogruppe auf dem G20 Treffen der Finanzminister und Notenbanker aufgefordert, endlich ihre Probleme zu lösen. Die Schuldenkrise in Euroland hat sich mittlerweile zu einem Bremsklotz für die globale Konjunktur ausgeweitet. Ein Schuldenerlass für Griechenland um mindestens 50 Prozent ist so gut wie sicher.
Allerdings wissen Investoren nicht, wie ein solcher Schuldenschnitt konkret vonstatten gehen wird und ob Ansteckungseffekte auf Italien und Spanien vermieden werden können. Darüber hinaus ist ungewiss, wie die Banken ihre Kernkapitalquote aufstocken werden. Nur die stärkeren Geldhäuser werden es schaffen über Dividendenkürzungen oder Kapitalerhöhungen auf die angestrebten neun Prozent zu kommen. Die meisten Kreditinstitute müssen wahrscheinlich eine Aufstockung ihrer Kapitalpolster auf Kosten des Steuerzahlers in Anspruch nehmen.