Den Euro zerbröselt’s auf 1,2255 CHF

Am Währungsmarkt hält der Euro dem Verkaufsdruck nicht mehr Stand. So fällt der Tageskurs der Einheitswährung zum Schweizer Franken auf 1,2255. Das letzte Mal stand die Kursentwicklung am 4. November 2011 so niedrig. Ein offener Streit zwischen Berlin und Brüssel über die Einführung von Eurobonds bricht aus. So brandmarkt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Vorschläge zur Einführung von gemeinsamen Staatsanleihen von Kommissionspräsident José Manuel Barroso als „bekümmerlich“ und „unpassend“.

Unterdessen entfernt sich der Euro immer weiter von seinem Höchstsand der Vorwoche bei 1,2440 CHF. Die Uneinigkeit der politischen Führung der Eurozone über die erforderlichen Maßnahmen zur Lösung der Schuldenkrise zeigt, dass die Kuh noch lange nicht vom Eis ist. Die Krise des europäischen Währungsraums geht aktuell in ihr drittes Jahr. Licht am Ende des Tunnels dürfte erst sichtbar werden, wenn die schwachen Südländer ihr Potentialwachstum erhöhten durch tiefgreifende Strukturreformen, meinen Volkswirte.

Eurobonds

Die deutsche Bundesregierung ist gegen die Einführung einer europäischen Haftungsgemeinschaft. Länder wie Griechenland, Italien, Portugal und Spanien könnten in ihrem Reformtempo nachlassen, sobald sie wieder die Möglichkeit haben, sich billiges Geld zu beschaffen. Darüber hinaus traut man der Europäischen Kommission die Überwachung der Haushalte offenbar nicht zu. Defizitsünder hätten leichtes Spiel die Kommission an der Nase herumzuführen, wie Griechenland und Italien erst unlängst erneut unter Beweis gestellt haben.

Positive Konjunkturdaten aus Deutschland können den Eurokurs nicht über der Marke von 1,23 CHF halten. Das Ifo Geschäftsklima kletterte von 106,4 auf 106,6 Punkte und sorgte für eine handfeste Überraschung. Analysten hatten aufgrund der trüben Konjunkturaussichten einen Rückgang des Ifo-Index auf 105,3 Punkte erwartet. Besonders verblüffend ist der Anstieg bei dem Teilindex zu den Geschäftserwartungen um 0,3 auf 97,3 Punkte. Ihre Geschäftslage beurteilten die 7.000 befragten Unternehmen auf dem Niveau des Vormonats.