Schuldenkrise erreicht Kerneuropa
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Schuldenkrise erreicht Kerneuropa


Der Eurokurs fällt zur Mittagszeit auf 1,2250 Schweizer Franken. Wenige Stunden später fixiert die Europäische Zentralbank (EZB) den offiziellen Referenzkurs auf EUR/CHF 1,2153 am Freitagnachmittag. Damit kostet die eidgenössische Währung 82,28 Euro-Cents. In der Eurozone wird der Schuldenschreck immer größer. Mittlerweile sind auch Euroländer mit bester Bonität wie Deutschland, Österreich und die Niederlande betroffen.

Nachdem Scheitern einer Platzierung von deutschen Bundesanleihen kommen weiter Euroländer mit der Top-Bonitätsnote „AAA“ unter Druck. In Österreich nähern sich die Umlaufrenditen von zehnjährigen Staatsanleihen der Marke von vier Prozent. Aktuell rentieren die Langläufer des Alpenlandes bei 3,83 Prozent und liegen damit um ein Prozent höher als zu Monatsbeginn.

Finnische Schuldtitel mit einer Laufzeit von zehn Jahren kletterten von 2,18 Prozent auf 3,04 Prozent in den letzten zwei Wochen, während sich die Umlaufrenditen von niederländischen Staatspapieren von 2,17 auf 2,77 Prozent erhöhten. Deutsche Bundesanleihe machen ebenfalls einen Satz nach oben und steigen um 0,58 Prozent auf 2,23 Prozent. Schweizer Staatsanleihen bleiben hingegen stabil und rentieren weiterhin bei 0,88 Prozent.

Die hohe Nachfrage nach den eidgenössischen Obligationen hilft auch dem Schweizer Franken die Gemeinschaftswährung von 1,2440 auf 1,2250 CHF herunter zu drücken. Darüber hinaus bleiben Käufern von eidgenössischen Staatsanleihen nach der Inflation (-0,1%) ein Realzins von derzeit +0,98 Prozent. Davon können Besitzer von Bundesanleihen nur träumen, die aufgrund der deutschen Teuerung von 2,5 Prozent unter dem Strich draufzahlen müssen.

Unterdessen purzelt der Euro Wechselkurs zum Dollar auf 1,3212 USD und markiert ein Acht-Wochen-Tief. „Es ist wahrscheinlich, dass sich die Ansteckungseffekte der Schuldenkrise auf die Euro Kernländer übertragen werden, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Händler wetten bereits, wie lange Deutschland sein Nein zu Eurobonds aufrechterhalten kann. Bis Weihnachten könnte es für die Eurozonen-Haftungsgemeinschaft aus Berlin grünes Licht geben.