Der Schweizer Franken dürfte weiter abwerten, sagte der Präsident der Nationalbank, Philipp Hildebrand. „Wir sind bereit weitere Maßnahmen zu ergreifen, falls es der wirtschaftliche Ausblick und deflationären Entwicklungen erforderlich machen sollten“, erläuterte Hildebrand gegenüber der Zeitung „NZZ am Sonntag“.
Aktuell steht der Eurokurs bei 1,2196 CHF. Im Laufe einer turbulenten Handelswoche hat die europäische Gemeinschaftswährung um -0,85 Prozent abgewertet gegenüber dem Schweizer Franken. In Griechenland spitzt sich die Lage zu, nachdem der griechische Ministerpräsident Papandreou erst eine Volksabstimmung über die Sparmaßnahmen angekündigt hatte, um diese drei Tage später zu widerrufen.
Zusätzlich leidet der Eurokurs unter dem derzeit größten Sorgenkind, nämlich Italien. Ministerpräsident Berlusconi stimmte auf dem G20 Gipfel in Cannes zu, sein Land unter die Aufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu stellen. Italien muss weiterhin Rekordzinsen zahlen, um an frisches Geld zu kommen. Das Ziel einen ausgeglichenen Haushalt bis zum Jahr 2013 zu erreichen ist aufgrund der zunehmenden Zinsbelastung ohne weiter politische Reformen kaum realisierbar.
Auf die Frage, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) eine Anhebung des Euro CHF Mindestkurses plane, antwortete Hildebrand ausweichend. Man würde die Lage genau beobachten und wenn notwendig weitere Schritte einleiten. Gleichzeitig prognostizierte Hildebrand, dass die Wirtschaftsentwicklung der Schweiz in der zweiten Jahreshälfte bestenfalls stagnieren werde.
Unter dem Stricht erwartet die Nationalbank aufgrund der robusten Konjunkturentwicklung im ersten- und zweiten Quartal 2011 eine Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von +1,5 Prozent. Im nächsten Jahr dürften die Wachstumsraten jedoch äußerst dünn ausfallen, sagte Hildebrand.