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Franken wartet auf Euro Entscheidungen
08.12.11
12:08
Am Devisenmarkt duckt sich der Eurokurs ein wenig weg vor Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem EU-Gipfel zur Schuldenkrise. Der Euro steht bei 1,2367 CHF um 12:00 Uhr MEZ. Am Vortag scheiterte die Kursentwicklung zum fünften Mal an der Widerstandszone zwischen EUR/CHF 1,2330 und 1,2470.
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte um 13:45 Uhr MEZ den Leitzinssatz im Euroraum von 1,25 auf 1,00 Prozent absenken. Allerdings bezweifeln viele EZB-Beobachter eine Verringerung des Schlüsselzinses auf dem Dezember-Treffen der Währungshüter. Die Inflation in den 17 Euroländern sei mit 3,0 Prozent noch zu hoch. Darüber hinaus würde man mit einer Leitzinssenkung unmittelbar vor dem EU-Gipfel dem Reformdruck ein wenig Wind aus den Segeln nehmen.
Allerdings muss man eine Senkung des Schlüsselzinses auf der Rechnung haben. Die Auswirkungen eines solchen Zinsschrittes wären positiv für den Eurokurs einzuschätzen. Unter normalen Umständen würde wohl der Schweizer Franken profitieren, weil der Euroraum zinstechnisch für Investoren unattraktiver wird. Allerdings dürften die Finanzmärkte eine Leitzinssenkung als Maßnahme zur Bekämpfung der Schuldenkrise interpretieren, was dem Eurokurs zugute käme.
Auf dem EU-Gipfel zeichnet sich ein zähes Ringen ab zwischen den 17 Euroländern und den 10 Staaten, die nicht den Euro als offizielles Zahlungsmittel nutzen. Für eine Änderung der EU-Verträge ist die Zustimmung aller 27 Mitgliedsstaaten erforderlich. Großbritannien hat bereits signalisiert, dass man Schuldenbremse, Transaktionssteuer und automatische Sanktionen für zu hohe Staatsschulden mit einem Veto verhindern wolle.
Unterdessen machte die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, deutlich, dass Vertragsänderungen auch notfalls nationalstaatlich unter den 17 Euroländern zu verabschieden ohne die Einbeziehung der EU. Dem Abkommen könnten sodann nicht Euroländer beitreten. Auf ein solches Verfahren hatten die Benelux Staaten, Deutschland und Frankreich bei der Beseitigung von Personenkontrollen im Rahmen des Abkommen von Schengen im Jahr 1985 zurückgegriffen.