Wirtschaftswachstum oder Rezession?

Die Schweiz droht in eine Rezession abzurutschen. So könnte das Wirtschaftswachstum über den Winter zwei negative Quartale hintereinander verzeichnen, sagte der Chef-Volkswirt des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Aymo Brunetti. Gleichzeitig betonte Brunetti in einem Interview mit der „Aargauer Zeitung“, dass die Eidgenossenschaft gesamtwirtschaftlich noch gut dastehe.

Das Wirtschaftswachstum 2011 in der Alpenrepublik wird bei +1,9 Prozent liegen, prognostiziert das SECO. Für das nächste Jahr rechnet Brunetti, der aus seinem Amt scheidet, mit einer Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von +0,9 Prozent. Damit ist er deutlich optimistischer als UBS und Credit Suisse, welche von einen Wirtschaftswachstum 2012 zwischen 0,4 Prozent und 0,5 Prozent ausgehen.

Am Devisenmarkt steht der Eurokurs aktuell bei 1,2354 Schweizer Franken. Damit kostet die eidgenössische Währung 80,95 Euro-Cents. In Bezug auf den Mindestkurs sagte Brunetti, dass er froh wäre, wenn der Frankenkurs bei 1,30 per Euro oder höher läge. Allerdings sei dies die alleinige Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die Notenbanker treffen sich am 15. Dezember 2011 zu ihrer vierteljährlichen geldpolitischen Sitzung.

Während der Devisenexperte Michael Saunders von der Citigroup eine Anhebung des Mindestkurses auf 1,30 CHF oder 1,35 CHF für möglich hält, rechnet die Credit Suisse mit einem Stillhalten der Nationalbank. Bevor es zu einer Anhebung kommen könnte, müsse die SNB eine ausgeprägte Wachstumsdelle feststellen sowie ein prolongiertes Deflationsumfeld.

Die Konsumentenpreise in der Schweiz fielen um -0,5 Prozent im November 2011 gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit ist der Deflationsdruck so hoch wie zuletzt im Oktober 2009. Damals hatte die SNB ihre ersten Deviseninterventionen gestartet, um Abwärtsrisiken für die Preisstabilität zu bekämpfen und konnte bis zum Ausbruch der Schuldenkrise in Griechenland den Eurokurs über der Marke von 1,50 CHF halten.