EUR/CHF spitzt sich zu vor EZB
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EUR/CHF spitzt sich zu vor EZB


Der Eurokurs setzt seine Talfahrt fort und steht aktuell bei 1,2110 CHF. Damit kostet der Schweizer Franken 82,58 Euro-Cents. Das Machtvakuum innerhalb der Schweizerischen Nationalbank (SNB) schadet dem Frankenkurs nicht. Da mit Philipp Hildebrand ein Verfechter einer interventionsfreundlichen Wechselkurspolitik von Board gegangen ist, kann die eidgenössische Währung sogar zulegen.

Hildebrand stand im dreiköpfigen SNB-Direktorium wie kein anderer für eine künstliche Abwertung des Frankens unter Zuhilfenahme von Deviseninterventionen. Bereits als er Vize-Gouverneur und der SNB-Chef Jean-Pierre Roth hieß, forcierte Hildebrand ein Eingreifen an den Devisenmärkten. So intervenierte die Nationalbank zwischen März 2009 und Juni 2010 beim Eurokurs CHF jedoch unter dem Strich glücklos. Die Notenbank musste beim Jahresabschluss 2010 einen Verlust von 19 Milliarden Franken ausweisen.

Marktbeobachter wollen bereits eine Änderung bei der Interventionsdynamik festgestellt haben. So ist es ungewöhnlich, dass die SNB den Eurokurs bei 1,21 CHF gewähren lässt vor einer wichtigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn die Euro-Währungshüter abermalig ein überraschende Leitzinssenkung beschließen und den Schlüsselzins im Euroraum von 1,00 auf 0,75 Prozent senken, dann hätte die SNB alle Hände voll zu tun, um den Mindestkurs bei EUR/CHF 1,20 zu verteidigen.

Merkel-Beraterin zur SNB

Ein Kandidatin für den freien Posten im dreiköpfigen Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist die Volkswirtin Beatrice Weder di Mauro. Als aktuelles Mitglied im Sachverständigenrat der deutschen Bundesregierung (Wirtschaftsweisen) berät Weder die Mauro auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die vielgereiste Baseler Ökonomin hat einen Lehrstuhl an Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihr Gatte ist bei der Europäischen Zentralbank (EZB) beschäftigt.

Weder die Mauro wurde im Jahr 2004 durch den damaligen deutschen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (Ex-SPD) zu den Wirtschaftsweisen geholt. Medien spekulieren auch über andere Kandidaten für den SNB-Vizechefsessel, der frei wird, sollte Thomas Jordan zum Präsidenten ernannt werden. Dem noch Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, und Ex-UBS-Chef Oswald Grübel traut man jedoch einen Sprung in die 105-jährige SNB nicht zu.