Am Devisenmarkt nähert sich der Eurokurs der Marke von 1,21 CHF. Der Wechselkurs steigt wenige Stunden vor dem Beginn des Wochenendes auf 1,2079 Schweizer Franken. Griechenland wird mit großer Wahrscheinlichkeit am Montag beim Treffen der Euro-Finanzminister das zweite Rettungspaket in Höhe von 130 Milliarden Euro zugesprochen bekommen.
Ein Überbrückungskredit oder Zwei-Stufen-Lösung sei vom Tisch, heißt es aus Koalitionskreisen der deutschen Bundesregierung. Brüssel liegt inzwischen einen schriftliche Erklärung der Parteichefs der größten politischen Bewegungen Griechenlands vor, in der sie sich die Amtsträger zu einer Fortsetzung des Reformkurses unabhängig von Wahlergebnissen verpflichten.
Darüber hinaus hat die griechische Regierung der Bildung eines Sonderkontos zur Tilgung von Altschulden zugestimmt. Auf das Konto wird Finanzminister Evangelos Venizelos keinen Zugriff haben. Ferner konnte Griechenlands technokratische Übergangsregierung die Eurogruppe überzeugen, wie einen Finanzierungslücke in Höhe von 325 Millionen Euro gefüllt werden soll. Diese war zustand gekommen, weil sich Athen weigerte die so genannten Zusatzrenten zu streichen.
Trendwende
Der Eurokurs vollzog bereits am Vortag eine Mini-Trendwende. So beendete die Gemeinschaftswährung eine viertägige Talfahrt gegenüber dem Schweizer Franken und schaffte ein Tagesplus. Der von der Schweizerische Nationalbank (SNB) festgelegt Mindestkurs bei EUR/CHF 1,2000 entfernt sich. Gleichzeitig könnte es dem Eurokurs gelingen gleich zu Beginn der nächsten Woche einen charttechnischen Widerstand bei 1,2110 CHF zu überwinden.
Bei den Berechnungen zur Schuldentragfähigkeit Griechenlands hat sich überraschenderweise eine Verbesserung eingestellt, was die deutsche Bundesregierung dazu bewiegen dürfte, das Geld für Griechenland freizugeben. Die Griechen werden laut Prognosen es zwar nicht schaffen trotz Hilfsgelder, Schuldenschnitt und Einsparungen bis zum Jahr 2020 die gesamtstaatliche Verschuldung nicht auf 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zu senken.
Allerdings zeigen die aktuellen Hochrechnungen des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission (Troika) einen Wert von 129 Prozent des BIP. Bisher war man von einer Schuldenquote von 136 Prozent ausgegangen. Diese Zahl soll der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble vor zwei Wochen bei einer Fraktionssitzung genannt haben.