Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman spricht von der „Eurodämmerung“. In Anlehnung an die Wagner-Oper rechnet Krugman mit der deutschen Krisenpolitik ab. In seinem Blog auf der Webseite der New York Times stellt er ausgehend von einem Euro-Austritt Griechenlands (Grexit) ein Zukunftsszenario auf.
Entweder Deutschland zahlt oder der Euro zerbricht, schlussfolgert Krugman. Ein Ausscheiden der Hellenen aus dem gemeinsamen Währungsraum sei im Juni sehr wahrscheinlich. Anschließend werde es zu "Banken-Runs" in Italien und Spanien kommen, die man durch Kapitalkontrollen, limitierten Bargeldabhebungen und gewaltige EZB-Krisenkredite bekämpfen würde.
Nun müsse sich Deutschland entscheiden, ob es bereit sei, enorme öffentliche Forderungen gegenüber Italien und Spanien zu akzeptieren und seine Strategie zur Krisenbewältigung zu revidieren. Die Deutschen müssten laut Krugman in erster Linie für die spanischen Staatsschulden bürgen, damit auf der iberischen Halbinsel die Zinsen nach unten gingen.
Ferner müsse die Bundesrepublik ein höheres Inflationsziel im Euroraum akzeptieren, um den relativen Preisanpassungsprozess zu ermöglichen. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu nicht bereits sein sollte, wäre dies das Ende des Euros, prophezeit Krugman.
Für die innenpolitische Debatte in Deutschland dürfte ferner nicht ganz unwichtig sein, dass eine offizielle Staatspleite Griechenlands den deutschen Steuerzahler zwischen 60 und 100 Milliarden Euro kosten würde. Hilft man nun Spanien, dann könnten die Spanier zu einem späteren Zeitpunkt den gleichen Weg einschlagen wie die Hellenen.
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Grexit führt zur Eurodämmerung
14.05.12
17:50