Der Internationale Währungsfonds (IWF) knöpft sich die Schweiz und ihren Mindestkurs vor. Zwar sei die Festlegung der Untergrenze zur Bekämpfung der Deflation angebracht. Allerdings warnen die Washingtoner-Ökonomen vor Nachahmungseffekten in anderen Ländern, nach dem Motto: „Wo kommen wir hin, wenn jedes Land bei Ungefallen seinen Wechselkurs manipuliert?“
„Eine Rückkehr zu einem freien Wechselkurssystem ist wünschenswert“, schreibt der IWF in seinem Länderbericht. Dies solle geschehen, sobald die Deflationsrisiken verschwänden und sich das Wirtschaftswachstum normalisiere. Die Teuerung in der Eidgenossenschaft liegt aktuell bei -1,0 Prozent. Der IWF rechnet mit einer Erhöhung des Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2012 von 0,8 Prozent und für 2013 von 1,7 Prozent.
Harsche Kritik
Kritiker werfen der Berner Regierung vor, die den Mindestkurs befürwortet, dass sie eine Exportsubventionierung betreibe. Wäre die Schweiz ein Mitglied der G7, käme sie mit ihrer Wechselkurs-Manipulation keinesfalls durch, wie das Beispiel Japan zeige. Einige sprechen sogar von einem asozialen Verhalten der Schweiz innerhalb Europas.
Während in Europa die Hütte brennt und die Steuerzahler in Deutschland und Österreich milliardenschwere Bürgschaften übernehmen müssten, versuche sich die Schweiz mit einer „Mindestkurs-Mogelei“ den Status einer Insel der Glückseligkeit zu erhalten. Gleichzeitig will man jedoch weiterhin kräftig in den Euroraum exportieren.
Die Schweiz müsse sich auch nicht wundern in der deutschen Öffentlichkeit ein wenig harscher angepackt zu werden. Die Eidgenossen werben seit Jahren teuer ausgebildete Akademiker wie Ärzte ab, während in der Bundesrepublik im ländlichen Bereich akuter Ärztemängel herrsche. Bei Steuerabkommen liege die Schweiz nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit dem Vereinigten Königreich und den USA im Clinch.
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IWF: „Freier Wechselkurs wünschenswert“
09.05.12
13:16