Die Teuerung der Schweiz und des Euroraums klaffen weit auseinander. So liegen die Inflationsraten um knapp vier Prozentpunkte voneinander entfernt. Während substanzielle Deflationsrisiken die eidgenössische Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen, verharrt die Inflationsrate im Euroraum deutlich über der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilten Zwei-Prozent-Marke.
In der Schweiz sanken die Verbraucherpreise zwischen März 2011 und März 2012 um -1,0 Prozent. Die Abwärtsrisiken für die Preisstabilität haben sich in den zurückliegenden Monaten verdoppelt. Im November 2011 hatte die Jahresteuerung noch bei -0,5 Prozent gelegen, zeigt der Landesindex der Konsumentenpreise des Bundesamtes für Statistik.
Die Inflationsentwicklung im Euroraum für April 2012 wurde derweil durch die Europäische Statistikbehörde (Eurostat) auf +2,6 Prozent vorausgeschätzt. Dadurch hat die Europäische Zentralbank (EZB), die ihre geldpolitische Sitzung am kommenden Donnerstag nicht in Frankfurt sondern in Barcelona abhalten wird, keinen Handlungsspielraum beim Leitzins.
Stabile Preise in der Eurozone sieht die EZB bei einer Inflationsrate knapp unter zwei Prozent. Der Leitzinssatz im Euroraum liegt seit Dezember 2011 bei 1,00 Prozent. Die große Mehrheit der Analysten erwartet, dass Notenbankchef Mario Draghi bei dem bevorstehende Treffen der Währungshüter keine Veränderung des Schlüsselzinses vornehmen wird.