Der Wechselkurs des Schweizer Franken gegenüber dem Euro klebt bei 1,2010. Beim Devisenpaar Euro Dollar ist deutlich mehr Bewegung drin. Die Währungsnotierung fällt wenige Stunden vor dem Beginn des EU-Gipfels auf 1,2406 (Vier-Wochen-Tief). Die Schweizerische Nationalbank (SNB) denkt derweil immer lauter über negative Zinsen nach.
„Das ist eine Maßnahme, die wir erwägen könnten, wenn es die Umstände erfordern“, antwortete der SNB-Vizepräsident, Jean-Pierre Danthine auf einer Veranstaltung in Zürich auf die Frage, ob das Direktorium den Gebrauch negativer Zinsen plane. „Wie Sie wissen, schließen wir keine Maßnahme aus.“
Danthine erläutert, dass eine negative Verzinsung auf die Einlagen der Geschäftsbanken bei der Nationalbank durchaus im Sinne der Zentralbanker funktionieren könne. In diesem Zusammenhang bezeichnete er die Erfahrung der schwedischen Riksbank, die zwischen Sommer 2009 und 2010 ihren Einlagenzins auf -0,25 Prozent senkte, als „interessant“.
EZB Zinssenkung
Unterdessen bereitet die Europäische Zentralbank (EZB) die Finanzmärkte auf eine Leitzinssenkung vor. EZB-Chefökonom Peter Praet schließt in einem Interview mit der „Financial Times“ (Donnerstagsausgabe) nicht aus, dass die Währungshüter in der nächsten Woche den Leitzinssatz unter die Marke von 1,00 Prozent senken.
„Es gibt keine Doktrin, dass der Schlüsselzins nicht unter einem Prozent liegen kann“, sagte Praet. Sollte die Europäische Zentralbank tatsächlich die Leitzinsentwicklung zum ersten Mal in der Geschichte des Euros auf 0,75 Prozent bringen, dann hätte die Schweizerische Nationalbank wahrscheinlich noch mehr zu tun, den Mindestkurse bei EUR/CHF 1,20 durchzusetzen.
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Danthine: „Negative Zinsen interessant“
28.06.12
14:26