Die Sichteinlagen von eidgenössischen Geschäftsbanken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind abermalig geklettert. Gegenüber der Vorwoche gab es einen Anstieg um 15,5 Milliarden Franken. Damit belaufen sich die Giroguthaben der Geldhäuser bei der Nationalbank auf 228 Milliarden Franken. Analysten führen die Zunahmen auf erhebliche Euro-Käufe seitens der SNB zurück.
Inländische Geldhäuser verkauften offenbar im großen Stil Euros an die Nationalbank, damit sie den Mindestkurs bei 1,20 aufrechterhalten kann. Das SNB-Direktorium hat die Öffentlichkeit bereits langfristig auf die Verteidigung der Untergrenze eingeschworen. Ende Mai 2012 belief sich der Gegenwert der Fremdwährungsbestände der Nationalbank auf 303,80 Milliarden Franken.
Setzt man die Devisenreserven ins Verhältnis zum Schweizer Bruttoinlandsproduktes (BIP) so werden erhebliche Inflationsgefahren auf lange Sicht erkennbar. Die SNB hält mittlerweile vorwiegend Euros, aber auch Dollars, Pfund und Yen in einer Höhe von 70 Prozent des BIP. Neben den Gefahren einer übermäßigen Teuerung droht der SNB eine Rekapitalisierung durch den Steuerzahler, sollte sie die Untergrenze nicht verteidigen können.
Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2007 CHF. Gegenüber dem Schweizer Franken schafft es die Gemeinschaftswährung mittlerweile nicht einmal mehr über 1,2010 zu steigen. Der Währungskurs Euro Dollar setzt derweil seine Talfahrt fort, die am vergangenen Mittwoch bei 1,2742 begann. Das Devisenpaar notiert derzeit bei EUR/USD 1,2470.
Deutschland strebt eine Fiskalunion der Euroländer an. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble plant die Deutschen über ein neues Grundgesetz abstimmen zu lassen, das Budgetrechte vom Bundestag auf die Ebene der 17 Euroländer überträgt. Dass eine solche Abstimmung eher früher als später stattfinden könnte, sei eine Konsequenz der Schuldenkrise, sagte Schäuble der Zeitschrift „Spiegel“.
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Sichteinlagen steigen 234 Mrd. Fr.
25.06.12
16:05