„Die Schweiz will damit vor allem die einheimische Exportwirtschaft stützen. Diese hat bei den großen Handelspartnern in der EU große Wettbewerbsnachteile, wenn der Euro schwach und der Franken stark ist“, sagte die Devisenexpertin Antje Praefke von der Commerzbank in einem Gespräch mit boerse.ARD.de.
Nachdem die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 306 Milliarden auf 365 Milliarden anschwollen, widmen sich auch deutschen Finanzmedien verstärkt dem Thema Mindestkurs. Deutschland durchlief Anfang der 1990er Jahre eine ähnliche Entwicklung. Damals verursachte die Stärke der D-Mark erhebliche Probleme für mittelständische Exporteure.
Aus der Sicht der Commerzbank-Analystin hat die Schweiz in erster Linie die Untergrenze eingeführt, um den Exportsektor zu behüten. Erst an zweiter Stelle nennt Praefke als Grund Deflationsgefahren. Die jährliche Teuerung fiel zwischen September 2011 und Juni 2012 von +0,5 auf -1,1 Prozent.
Offiziell begründet die Berner Regierung und die Züricher Notenbank die Anbindung des Frankens an den Euro mit Abwärtsrisiken für die Preisstabilität. Würde man auf internationaler Ebene, beispielsweise gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF), behaupten, dass man Devisenmarktinterventionen durchführe, um die Exportwirtschaft zu stützen, wäre man als „Währungsmanipulateur“ gebrandmarkt.
„Ich glaube, dass der SNB das noch lange gelingen kann. Sie wirft die Notenpresse an und druckt Franken, mit denen sie Euro kauft. Da die Schweizer Notenbank ihre Intervention sehr konsequent durchhält, gibt es kaum noch große Euro-Franken-Devisendeals. Wenn die Inflation in der Schweiz aber beginnt zu steigen, dann wird die SNB ihre Strategie überdenken müssen.“, erläuterte Praefke.
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„Der SNB kann das noch lange gelingen“
08.07.12
11:50