Der Schweizer Franken gibt ein wenig nach und so steigt der Euro im frühen Handel von 1,2009 auf 1,2014 CHF. Die eidgenössische Währung kostet derzeit 83,24 Euro-Cents. Marktteilnehmer warten auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter dürften den Leitzinssatz zum ersten Mal in seiner Geschichte auf 0,75 Prozent senken.
Alles andere wäre eine große Enttäuschung. Zwar befindet sich die Inflationsrate im Euroraum bei 2,4 Prozent und damit weiterhin über der magischen Zwei-Prozent-Marke. Allerdings tendiert die Teuerung seit Monaten nach unten. Auch weil eine Leitzinssenkung erst mit einer Verzögerung von ungefähr einem halben Jahr anfängt zu wirken, scheint nun die Zeit zum handeln.
IWF-Melancholie
In ungewöhnlicher Art und Weise hat sich derweil die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und ehemalige französische Finanzministerin, Christine Lagarde, in die Leitzinsdebatte eingemischt. Zwar sei wohl Raum für eine Zinssenkung vorhanden, sie plädiere aber eher für eine Fortsetzung der Anleihekäufe durch die Notenbank. „Das ist viel selektiver“, sagte Lagarde dem US-Finanzkanal CNBC.
Lagarde-Kritiker sind der Meinung, dass sie damit eine rote Linie übertreten habe. Es sei keinesfalls ihre Aufgabe, der Europäischen Zentralbank (EZB) noch irgendeiner einer anderen Notenbank Ratschläge zu erteilen. Diese könne, wenn überhaupt, nur die in Basel ansässige Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) leisten.
Für Verwunderung sorgten auch Lagardes Kommentare Richtung Griechenland. Sie habe keine Lust auf Neuverhandlungen und sei „überhaupt nicht in Nachverhandlungsstimmung“. Für den persönlichen Gemütszustand von Frau Lagarde würden sich Investoren nicht interessieren. Nur klare Aussagen würden Vertrauen schaffen und Unsicherheit abbauen, meinen Kritiker.