Es scheint ein unerschöpfliches Reservoir an schlechten Nachrichten aus der Eurozone zu geben. Die Ratingagentur Moody’s stuft unmittelbar vor einer Platzierung italienischer Staatsanleihen die Kreditwürdigkeit des Landes um zwei Noten ab. Darüber hinaus sickern erste Ergebnisse des Troika Berichts über Griechenland durch. 210 von 300 Reform- und Sparvorgaben (70 Prozent) soll die griechische Regierung nicht erfüllt haben.
In der Schule erhält man für eine solche Ausbeute mindestens ein mangelhaft, wenn nicht sogar ein ungenügend. Die Griechen ziehen seit Jahren den Durchschnitt von Euroland in den Keller. „Ein Land kann nicht dauerhaft die Wirtschaftskraft eines gesamten Währungsverbunds lähmen“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, der Zeitung „Rheinische Post“.
„Griechenland muss sich endlich auch helfen lassen, die Reformen anpacken und Bedingungen für Investitionen schaffen. Sonst geht es nicht.“ Damit spielt Keitel auf die ablehnende Haltung der Hellenen an. Sie wollen keine ausländischen Experten ins Land lassen, die mit dem Aufbau einer effektiven Finanzverwaltung beginnen könnten.
Die neue griechische Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras will einen Aufschub der Sparvorgaben um mindestens zwei Jahre. Dies lehnen die Geldgeber ab. Die deutsche Bundesregierung will sich höchstens auf einige Wochen einlassen. Auch die „Troika“ aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds sieht einen Aufschub kritisch.
Am Devisenmarkt befindet sich der Euro Wechselkurs gegenüber dem Dollar in einer Abwärtsspirale. Am Freitagmittag notiert das Devisenpaar bei EUR/USD 1,2198. Das Zwei-Jahres-Tief des Vortages bei 1,2166 könnte im US-Handel weiter nach unten verschoben werden. Der Eurokurs CHF präsentiert sich lethargisch und pendelt bei 1,2008.