„Unser Devisenhandels-Team besteht aus sehr guten, äußerst motivierten Leuten, die bereit sind, am Abend, in der Nacht oder morgens früh zu arbeiten. Sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und dürfen auch mit ihren Familienangehörigen nicht über die Umsetzung des Mindestkurses reden“, erläutert der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, in einem Interview mit dem „SonntagsBlick“.
Es geht um die Verteidigung des Mindestkurses, die organisatorisch offenbar wie in einem 24 Stunden Call Center abläuft. Man arbeite immer in Teams, die für eine bestimmte Zeit verantwortlich seien, so Jordan. Es könne auch vorkommen, dass die Teamleiter den Notenbankchef nachts aus dem Bett klingeln müssten. Dafür gebe es ein genaues Prozedere.
Mit Details zur Mindestkurs-Verteidigung will der SNB-Präsident nicht heraus rücken, weil Spekulanten sonst ein leichtes Spiel hätten. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Nachtruhe des SNB-Chefs nur gestört wird, wenn man überproportional viele Euros kaufen muss, um die Marke bei 1,2000 zu verteidigen oder die Untergrenze reißt, wie über Ostern.
„Auf absehbare Zeit gibt es keine Alternative zum Mindestkurs. Das haben breite Kreise in der Wirtschaft und der Politik erkannt“, stellt Jordan fest. Die Schweizerische Nationalbank geht es augenscheinlich nicht vorrangig darum, den Franken künstlich abzuschwächen, um eidgenössischen Exporteuren einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Vielmehr hat man die Volkswirtschaft als ganzes im Blick, die vor einer Deflationsspirale bewahrt werden soll. „Wir müssen den Mindestkurs durchsetzen, um eine deflationäre Entwicklung zu verhindern“, sagt Jordan. Die SNB kann de facto eine Deflation nur über den Ankauf von fremder Währung bekämpfen, weil die ausstehende Staatsschuld in Bundesobligationen zu gering wäre, um die Geldmenge signifikant zu erhöhen.
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So verteidigt die SNB den Mindestkurs
02.07.12
14:46