SNB Staatsfonds mit starkem Franken auf Einkaufstour
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SNB Staatsfonds mit starkem Franken auf Einkaufstour

Am Devisenmarkt wird der Schweizer Franken derzeit stärker. Der Euro steht bei 1,2080 CHF. Das sind 0,3 Rappen tiefer als zur Wochenmitte und ein Rappen weniger als Mitte September. Durch die Aufwertung hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein wenig mehr Firepower, um ihre Anlagen in ausländischen Aktien zu forcieren.

Wie nun bekannt wurde, ist die SNB mit einem Anteil von 0,6 Prozent die fünftgrößte Aktionärin des derzeit wenig erfolgreichen finnischen Mobilfunkriesen Nokia. In dem hälftigen Prozentbereich befinden sich auch die anderen Beteiligungen in Finnland, die wegen den sehr weitgehenden Offenlegungspflichten nun bekannt wurden.

Nicht nur Schweizer Detailhändler und Unternehmen des produzierenden Gewerbes gehen auf Einkaufstour. Die Nationalbank tut dies auch, weil sie zehn Prozent der von ihr angehäuften Fremdwährungsreserven in Aktien steckt. Das sind rund 43 Milliarden Franken bzw. 35 Milliarden Euro und würde locker reichen, um den Volkswagen-Konzern zu kaufen, dessen Aktien zusammen 25 Milliarden wert sind.

Geldschwemme

Die Nationalbank streut jedoch sehr stark, tritt als passiver Investor auf und verzichtet auf die durch den Aktienerwerb eingeräumten Mitspracherechte. Man bildet Aktienindizes wie den Dax ab und verfolgt eine Geldanlage, die sich an den Kriterien Sicherheit, Liquidität und Ertrag orientiert. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat die SNB auch Volkswagen Aktien im Depot, allerdings wird das nicht bekannt, weil in Deutschland die Offenlegungspflicht erst ab drei Prozent gilt.

Ein mulmiges Gefühl bei der Geldschwemme, die die Nationalbank in den letzten Jahren produziert und in der Realwirtschaft verteilt, haben viele Unternehmer. Zentralbanken können in wenigen Wochen so viel Geld drucken, wofür Volkswagen Jahrzehnte gebraucht hat. Was die Nationalbank macht, ist aus diesem Blickwinkel auch deutlich brisanter als Norwegens Staatsfonds, der in der Schweizer Presse oft als Vorbild angeführt wird.

Der norwegische Staatsfonds speist sein Vermögen aus einem reellen Gegenwert, nämlich den Ölverkaufen. Die Nationalbank schöpft nach eigenem Ermessen Geld, um einen willkürlich von ihr festgelegten Wechselkurs zu verteidigen. Das geschaffene Geld sickert in den Euroraum ein und heizt dort die Inflation an, könnte man argumentieren.