Spanien testet den Eurokurs bei 1,2070 Franken
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Spanien testet den Eurokurs bei 1,2070 Franken

Spaniens Kreditwürdigkeit stellt den Eurokurs auf die Probe. Gegenüber dem Schweizer Franken fällt die Gemeinschaftswährung im frühen asiatischen Handel auf 1,2070. Es droht der Bruch eines wichtigen Unterstützungsbereichs in Verbindung mit dem Rückfall in die lethargische Kursentwicklung des Frühjahres und Sommers.

Am Donnerstagmorgen kostet der Euro 1,2082 CHF. Er befindet sich damit weiterhin in der Gefahrenzone. Das Hoch vom Dienstag bei 1,2142 rückt in die Ferne, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s Spaniens Kreditwürdigkeit nur noch mit BBB- bewertet. Das ist eine Stufe über dem Ramschanleihen-Niveau.

Die Erschütterungswelle kommt auch beim Wechselkurs des Euros zum Dollar an. Das Devisenpaar fällt auf ein Zehntagestief bei EUR/USD 1,2825. Es droht ein Bruch der wichtigen 1,28er Unterstützung. Dadurch würde sich die Abwärtsdynamik verschärfen. Der Euro könnte kurzfristig auf 1,2750 fallen und mittelfristig Richtung 1,25 Dollar tendieren.

Nachdem Standard & Poor’s Spaniens Bonitätsnote gleich um zwei Stufen herabsetzte, könnte Moody’s der spanischen Regierung den nächsten Tiefschlag versetzen. Die Agentur wird in den kommenden Wochen über eine Abstufung auf das Ramschanleihen-Niveau entscheiden. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone leidet unter einer tiefen Rezession, einer Arbeitslosenrate von 25 Prozent sowie Bankenproblemen infolge des Platzens einer Immobilienblase.

Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy kann Investoren nicht von der Nachhaltigkeit des spanischen Sozialstaatsmodells überzeugen. Neben dem starren Arbeitsmarkt gilt Spaniens Rentensystem in seiner jetzigen Form als nicht finanzierbar, was die EU-Kommission regelmäßig anmerkt. Rajoy will an den Renten jedoch nichts ändern, um nicht ein zentrales Wahlversprechen brechen zu müssen.