Zypern ist wegen Griechenlands Absturz extrem klamm bei Kasse. Seit Monaten wird hinter den Kulissen über ein Rettungspaket verhandelt. Rettet man zypriotische Banken vor dem Zusammenbruch, sichert man zugleich das Geld auf russischen Schwarzgeldkonten. Da passt es ins Bild, dass der ehemalige Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, bereits 2010 für einen Beitritt Russlands zur Eurozone warb.
Der europäische Bankenrettungsfanatismus nimmt immer bizarrere Züge an. Nun legt ein geheimer Bericht des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) nahe, dass ein europäisches Rettungspaket für Zyperns Banken vor allem Inhabern russischer Schwarzgeldkonten nützen würde, berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel“.
Russische Milliardäre haben auf der Insel zwischen Europa, Afrika und dem Nahen Osten 26 Milliarden Dollar deponiert. Weil Zyperns Banken demnächst eine Eigenkapitalspritze aus dem Euro-Rettungsschirm ESM erhalten dürften, würden nordeuropäische Steuerzahler die Milliarden der russischen Oligarchen absichern.
Zypern verfolgt die gleiche Strategie wie Griechenland, wenn es um Reformauflagen geht. Man hält sich formal an die Vorgaben aus Brüssel. Institutionen zur Bekämpfung von Geldwäsche wurden eingerichtet. Allerdings wendet man das neue Regelwerk in der Praxis nicht an.
„Dass wir Russland einladen, Teil von uns allen zu sein, kann ich nur unterstützen“, sagte Ackermann vor zwei Jahren zur großen Überraschung bei einer Konferenz in Berlin. Im Publikum saß der damalige russische Ministerpräsident und derzeitige Präsident, Wladimir Putin.
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Euroraum schnürt Rettungspaket für russische Milliardäre
04.11.12
11:42