Der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, will weitere Maßnahmen zur Verteidigung des Mindestkurses nicht ausschließen. Deutschlands „Wirtschaftsweiser“ Peter Bofinger fordert gar eine Anhebung der Euro-Untergrenze auf 1,35 CHF. Nicht zum ersten Mal maßt sich der im deutschen Sachverständigenrat als Vertreter der Gewerkschaften sitzender Bofinger an, der SNB Ratschläge über den Zaun zuzurufen.
Im Frühjahr brachte Bofinger eine Erhöhung des Mindestkurses auf 1,40 ins Gespräch. Sein Argument bleibt freilich das gleiche. Bofinger spricht im Schweizer „Tagesanzeiger“ von Schafherden: „Märkte sind wie Schafherden. Für sie macht es keinen Unterschied, wo der Zaun steht. Entscheidend ist, dass er stabil verankert ist.“
Das sei vollkommen realitätsfremd, sagen Bofingers Kritiker. Er sei einer von den Ökonomen, bei denen die größte Lücke zwischen wissenschaftlicher Theorie und der Praxis klaffe. Wenn die SNB den Mindestkurs auf 1,35 anhöbe, hätte die Schweiz in kürzester Zeit im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandsprodukt die größten Devisenreserven der Welt und würde als Devisenmanipulator gebrandmarkt.
Es scheint blanke Utopie zu sein, anzunehmen, die Nationalbank könne den Mindestkurs erhöhen. Jordans aktuelle Bemerkungen gegenüber der „Basler Zeitung“: „Wir haben stets betont, dass wir zusätzliche Maßnahmen nicht ausschließen, falls dies nötig wäre“, deutet auch nicht auf die Anhebung der Untergrenze hin.
Die Schweizerische Nationalbank meint mit „zusätzlichen Maßnahmen“ die Einführung negativer Zinsen auf die Einlagen der Geschäftsbanken bei der Nationalbank. Dänemark hat ein solches Zinsregime installiert, das von den Vertretern des SNB-Direktoriums wiederholt als interessant bezeichnet wurde.
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Mindestkurs-Fantast Bofinger will Untergrenze auf 1,35 CHF
25.11.12
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