Beim Kauf eines Kreishauses hat sich der Rheingau-Taunus-Kreis verspekuliert. Möglich wurde dies durch die Aufnahme eines Fremdwährungsdarlehens in Schweizer Franken. Statt den ursprünglich veranschlagten 24 Millionen Euro hat sich der Kaufpreis mittlerweile auf 29 Millionen Euro erhöht. Schuld ist die Aufwertung des Frankens. Das Nachsehen hat der kommunale Steuerzahler.
Der Wettbewerb „Trade-2-Lose-Tax-Money“, also wer beim spekulieren mit CHF Darlehen am meisten Steuerzahler-Geld verzocken kann, hat mit dem Rheingau-Taunus-Kreis einen neuen Mitspieler. Im Jahr 2008 beschloss der Kreistag den Kauf eines Kreishauses. Der Kauf wurde über einen Franken-Kredit geschultert.
Ursprünglich belief sich der Kaufpreis auf 24 Millionen Euro. „Wirtschaftlich betrachtet hat sich der Kaufpreis durch die Wechselkursschwankungen auf 29 Millionen Euro erhöht“, schreibt der Hessische Rechnungshof. Eine Sicherung der Wechselkursrisiken wurde nicht vereinbart, heißt es in dem Bericht des Landesrechnungshofes.
Der Eurokurs pendelte 2008 zwischen 1,45 und 1,66 Schweizer Franken. Gegenwärtig steht das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,21. Wegen der Abwertung der Gemeinschaftswährung erhöht sich der vom Rheingau-Taunus-Kreis aufgenommene Franken-Kassenkredit.
Weil man in der Vergangenheit Franken-Kredite in Hülle und Fülle aufgenommen habe und deswegen eine Menge an Zinsen gespart worden seien, „sind wir noch auf der Haben-Seite“, zitiert der Wiesbadener Kurier Landrat Burkhard Albers.
In der Tat liegt man beim Wettbewerb „Trade-2-Lose-Tax-Money“ nicht auf dem ersten Platz. Unangefochtener Spitzenreiter ist die Stadt Lindenfels im Odenwald. Die südhessischen Stadtkämmerer nahmen einen Franken-Kredit im Jahr 2011 auf, als der Eurokurs CHF bereits im Sinkflug war, eine erste Interventionsrunde der Schweizerische Nationalbank scheiterte und die österreichische Finanzmarktaufsicht die CHF-Kreditvergabe bereits verboten hatte.
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So schnappt die Franken-Falle immer häufiger in Deutschland zu
06.11.12
12:31