Der Kurs des Euros fällt im frühen europäischen Handel auf 1,2072 CHF. Derweil setzt die Gemeinschaftswährung ihre Aufwärtsphase gegenüber dem US-Dollar fort. Das Devisenpaar klettert auf ein Siebenmonatshoch bei EUR/USD 1,3187. Von dem Höhenflug kommt beim Eurokurs CHF nichts an. Eine Zunahme der SNB-Giroguthaben deutet sogar darauf hin, dass es weiter nach unten geht.
Die Giroguthaben der Schweizer Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder zugenommen. Nach SNB-Angaben vom Montag stiegen die Guthaben in der Woche zum 14. Dezember um 1,5 Milliarden auf 294,27 Milliarden Franken. Die Entwicklung der Giroguthaben gilt als Indiz, wie stark die Nationalbank interveniert, um die Euro-Untergrenze von 1,20 Franken zu verteidigen.
Einen triftigen Grund für eine weitergehende Aufwertung des Schweizer Frankens könnten die Wahlen in Japan liefern. Dort wird der rechtskonservative Liberaldemokrat (LDP) Shinzo Abe zurück an die Macht gespült. Abe will unbegrenzt Geld drucken, um die Wirtschaft zu beleben. Der japanische Yen, der wie der Schweizer Franken seit dem Ausbruch der Finanzkrise als sicherer Hafen wahrgenommen wird, könne zu einer Weichwährung mutieren.
Damit steht der Franken noch stärker im Fokus, weil er umfangreicher als bisher Kapitalzuflüssse absorbieren könnte. Die finanzpolitischen Probleme vieler Länder bildeten weiterhin eine Grundlage für potenzielle "Safe haven"-Kapitalzuflüsse, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan im November bei einem Referat am "Swiss Banking Global Symposium" in Zürich.
Unter dem Strich steht der Eurokurs weiterhin auf wackligen Beinen. Nach zwei kurzen Anstiegen in der ersten Dezemberhälfte deutlich über 1,21 CHF, scheint sich die Gemeinschaftswährung wieder nach unten orientieren. Die Talfahrt könnte sich Richtung 1,2030 intensivieren, sobald es zu einer Korrektur an den Aktienmärkten kommt in Verbindung mit einem Anstieg der "Safe haven"-Kapitalzuflüsse.
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"Safe haven"-Kapital macht Euro-Mindestkurs unglaubwürdiger
17.12.12
09:52