Italien braucht eine stabile Regierung. Daran hängt mittlerweile das Schicksal der Währungsunion. Sollte die italienische Politik das nicht hinbekommen, könnte das Stiefelland in kürzester Zeit zum Buhmann Europas werden. Die von Italien ausgehende Erschütterungswelle erfasst Franken-Kreditschuldner gleichermaßen wie den spanischen Steuerzahler. Nur Deutschland profitiert.
Wer momentan einen Franken-Fremdwährungskredit in ein festverzinsliches Euro-Darlehen konvertiert, muss tausende von Euros mehr bezahlen als im Januar. Ursache ist die Abnahme des Wechselkurses des Euros. Die Gemeinschaftswährung notiert aktuell bei 1,2185 Franken. Das sind rund vier Rappen weniger als am 18. Januar, als der Eurokurs auf 1,2570 CHF kletterte.
Wer vor zehn Jahren ein Franken-Darlehen zum Kurs von 1,50 CHF im Gegenwert von 200.000 Euro aufnahm, dessen Kreditschuld steht nach der Italien-Wahl bei 246.204 Euro. Im Januar stand ein solcher Kreditnehmer mit 238.663 Euro in der Kreide. Die italienische Schockstarre kostet 7.541 Euro. Das dürfte in vielen Fällen Zusatzkosten von etwa zwei Bruttomonatsgehältern ausmachen.
Spaniens Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen kletterten nach der Schließung der italienischen Wahllokale von 4,97 auf 5,41 Prozent. Bei einer Platzierung von zehn Milliarden Euro belaufen sich die Zins-Zusatzkosten für den spanischen Steuerzahler auf etwa 44 Millionen Euro. Deutschland profitiert hingegen, weil die Zinsen seiner Zehnjahrespapiere in den letzten Tagen von 1,68 auf 1,44 Prozent sanken.
Die Ratingagentur Moody's fackelt nicht lange. Sollte Italien seine Reformen nicht fortsetzen, dann werde man über eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit nachdenken. Italiens Schuldenberg in Höhe von 127 Prozent der Wirtschaftsleistung könnte sodann außer Kontrolle geraten, es sei denn EZB-Chef Mario Draghi springt seinem Land bei, in dem er die Schuldscheine des Stiefellandes ankauft.
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Liebe Italiener, ohne Regierung wird es für alle teuer
27.02.13
10:02