Am Freitag nach Börsenschluss in Europa senkte die Ratingagentur Fitch Italiens Bonität um eine Stufe von "A-" auf "BBB+". Begründet wird die Abstufung mit politischen Risiken sowie wirtschaftlichen Unwägbarkeiten. Italien steckt in einer Rezession, die sich nach Einschätzung von Ökonomen in den kommenden Monaten verschärfen dürfte. Nach dem unklaren Wahlausgang ist keine Regierung in Sicht.
Bisher hat der Eurokurs CHF die Hiobsbotschaften aus Italien gut weggesteckt. Im letzten Jahr, als Griechenland monatelange nicht regiert wurde, klebte der Wechselkurs bei 1,2010. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führte sehr umfangreiche Euro-Stützungskäufe durch, um ein Absinken unter die Untergrenze bei 1,20 zu verhindern.
Zinsentwicklung zehnjährige italienische Staatsanleihen (Bild: Bloomberg) |
Es könnte sich aber etwas zusammenbrauen in Italien. Die Geduld der Finanzmärkte ist nicht unbegrenzt. Als in Großbritannien im Sommer 2011 keine der zwei großen Parteien eine Mehrheit bekommen hatte, einigte man sich in wenigen Stunden auf eine für die Briten sehr ungewöhnliche Koalitionsregierung. Warum geht das eigentlich nicht in Italien, fragen sich die Banker in der Londoner City?
Problematisch erscheint die Zinsentwicklung bei italienischen Zehnjahrespapieren. Der Abwärtstrend der Zinsen, zu dem maßgeblich die technokratische Regierung von Mario Monti beitrug, ist mittlerweile passé. Nun hat sich ein Aufwärtstrend etabliert, der für Italien verheerend teuer werden könnte.