Die Luft ist raus. Der Eurokurs dümpelt aktuell zwischen 1,2140 und 1,2160 Franken. Gegenüber dem US-Dollar wertet die Gemeinschaftswährung kräftig auf. Seit der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 4. März kletterte sie von 1,2745 auf 1,3201 USD. Beim Umrechnungskurs Euro Franken kommt von dieser Stärke nichts an. Das dürfte auch an der Zinsentwicklung liegen.
Wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) von einem Anstieg des Euros zum Franken ausgeht, so war das in der Vergangenheit ein sehr gutes Indiz dafür, dass der Eurokurs abwertet. Wer genau das Gegenteil von dem tut, was die Nationalbank sagt, verliert demzufolge kein Geld.
Die jüngste Zinsentwicklung bestätigt den Trend zu einem schwächeren Euro, der sehr viel schneller auf 1,20 CHF fallen könnte, als es viele glauben. Ein nach Sicherheit strebender Investor hat derzeit die Wahl zwischen deutschen Bundesanleihen und Bundesobligationen der Schweiz. Zehnjahrespapiere der Bundesrepublik rentieren aktuell bei 1,28 Prozent, die der Schweiz bei 0,64 Prozent.
Berücksichtigt man die Inflationsentwicklung bekommt der Anleger eine reale Verzinsung von -0,12 Prozent in Deutschland und +1,24 Prozent in der Schweiz. Im Januar, als der Eurokurs zweimal über 1,25 CHF kletterte, waren es +0,03 (Deutschland) und +1,10 Prozent (Schweiz).
Die Realzinsentwicklung hat sich in den letzten Monaten zugunsten des Frankens verschoben, womit sich der Sinkflug des Euros von 1,2568 auf 1,2150 CHF erklären lässt. Die Talfahrt könnte allerdings weiter gehen, sollte der Euro Dollarkurs wieder unter 1,30 fallen. Paradoxerweise schlagen Schwächephasen der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar auf den Eurokurs CHF regelmäßig durch.
Euro ist noch 1,2150 Franken wert, bald bei EUR/CHF 1,20?
17.04.13
11:54