Nun dürfte es für den Euro wieder eng werden. Auf die Gemeinschaftswährung rollt eine zinslustige Europäische Zentralbank (EZB) zu. Der Schweizer Franken wird gesucht, weil dem Euro die Zinsunterstützung ausgeht. Trotz guter Stimmung an den Finanzmärkten taucht der Eurokurs unter die Marke von 1,23 CHF.
Aktuell notiert die Einheitswährung bei 1,2270 Franken. Das Sechswochenhoch vom 25. April bei 1,2350 entfernt sich. Die meisten Ökonomen rechnen bei der EZB-Sitzung am Donnerstag mit einer Senkung des Leitzinssatzes von 0,75 Prozent auf 0,50 Prozent. Das stets gut informierten "Wall Street Journal" titelt: "EZB dürfte die Zinsen senken."
Mittlerweile hat auch die Deutsche Bundesbank ihren Widerstand aufgegeben. Bundesbank-Chef Jens Weidmann sagte zuletzt, dass man bei entsprechender datenseitiger Lage die Zinsen senken könne. Heute meldete das Statistische Bundesamt nun, dass die jährliche Inflationsrate in Deutschland von 1,4 Prozent im März auf 1,2 Prozent im April zurückging.
Inflationsgefahren sind weit und breit nicht in Sicht. Niedrigere Leitzinsen könnten die zuletzt ins Straucheln geratene deutsche Konjunktur ein wenig ankurbeln. In Südeuropa trüge eine Lockerung der Geldpolitik dazu bei, dass angeschlagene Banken zu günstigeren Konditionen Kredite von der EZB bekämen. Dies würde die Reparatur der Bankbilanzen beschleunigen.
Was mit dem Eurokurs CHF geschieht, dürfte vom Ausblick der EZB abhängen. Sollte Notenbankchef Draghi den Leitzins auf 0,50 Prozent herabsetzen und gleichzeitig eine weitere Senkung auf 0,25 Prozent in Aussicht stellen, könnte die Gemeinschaftswährung unter 1,21 Franken abtauchen.
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Eurokurs sagt mit EZB-Zinsangst Ade zur Schwelle bei 1,23 CHF
29.04.13
16:57