SNB Devisenreserven (in Milliarden Sfr) |
Der Euro-Mindestkurs ist nicht so stabil, wie es den Anschein hat. Sonst hätte die Schweizerische Nationalbank (SNB) wohl kaum ihre Fremdwährungsbestände um acht Milliarden Franken aufbauschen müssen. Hat die Schweiz einen für die Öffentlichkeit unsichtbaren Mindestkurs bei 1,21 eingezogen?
Zu dieser Schlussfolgerung könnte man gelangen, weil die Devisenreserven der Nationalbank von 430 Milliarden Franken im Februar auf 438 Milliarden Franken im März gestiegen sind. Eine so starke Zunahme hatte es zuletzt im September 2012 gegeben. Die Fremdwährungsbestände der Schweiz (ohne Berücksichtigung der Goldreserven) klettern auf 70 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsproduktes (BIP).
Weil die SNB das Eingreifen an den Devisenmärkte unter Zuhilfenahme ihrer Notenpresse nicht kommentiert, lassen sich nur Mutmaßungen darüber anstellen, was passiert sein könnte. Fakt ist: Man wird acht Milliarden Franken nicht zur "Marktpflege" abgekippt haben.
Die Italien-Wahl und die Zypern-Krise dürften die Ursache sein. Der Eurokurs fiel während der Stimmauszählung in Italien am 26. Februar auf 1,2115. An dieser Stelle könnte die SNB den Wechselkurs durch Euro-Stützungskäufe über der Marke von 1,21 gehalten haben.
Es ist gut möglich, dass man die Käufe buchhalterisch in den März gelegt hat. Im Februar stagnierten die Fremdwährungsbestände der Nationalbank nämlich bei 430 Milliarden Franken auf dem Niveau des Vormonats. Ein zweites Eingreifen der heißgelaufenen Schweizer Notenpresse erscheint auf dem Höhepunkt der Zypern-Krise Mitte März plausibel.