1. Inflation
Die jährliche Inflationsrate in der Schweiz kletterte auf -0,1 Prozent im Juni nach -0,5 Prozent im Mai. Damit legte die Teuerung sehr viel rascher zu, als von Ökonomen erwartet. Das ist schlecht für das Fortleben des Euro-Mindestkurses bei 1,20 CHF. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) begründet das Festhalten an der Untergrenze mit der Bekämpfung von Deflationsgefahren (Abwärtsrisiken für die Preisstabilität).
Die Folge: Wenn es keine Deflationsgefahren mehr gibt, werden die internationalen Partner der Schweiz, allen voran die USA, den Druck erhöhen. Für die Amerikaner ist die Schweiz seit geraumer Zeit Weltmeister der Währungsmanipulation. Die Schweiz ist das einzige Industrieland der Welt, das sich marktbasierten Wechselkursen verweigert. Sollte die jährliche Teuerung auf etwa 1 Prozent zulegen, wäre wahrscheinlich Schluss mit dem Mindestkurs.
2. Tilgungsträger
Die Wertentwicklung vieler Tilgungsträger steht auf dem Prüfstand. Insbesondere Ansparprodukte mit einem hohen Anteil von Aktien bekommen die Wucht der Börsen-Talfahrt zu spüren. Der deutsche Aktienindex sank seit Mitte Mai von 8.558 Punkte auf 7.806 Zähler (-8,79%). Inzwischen hat der Dax nahezu seine gesamten Jahresgewinne aufgezehrt. Das Aktienbarometer startete am 2. Januar 2013 bei 7.689 Punkten in das diesjährige Handelsgeschehen.
Die Folge: Insbesondere jüngere Franken-Kreditnehmer könnten ein Problem bekommen. Anlageberater legen den Aktienanteil beim Vermögensaufbau gerne nach folgender Formel fest:
100 minus Lebensalter = Prozentsatz des Aktienanteils
Ergebnis
Im Extremfall kann es zu einer Abschaffung des Mindestkurses oder einer Senkung der Untergrenze auf EUR/CHF 1,15 bzw. 1,10 kommen. Sollte es nach den deutschen Bundestagswahlen am 22. September zu einem Aufflammen der Schuldenkrise kommen, würden die Aktienmärkte ihre Talfahrt fortsetzen. Franken-Kreditnehmer erlitten sowohl einen Wechselkursverlust als auch einen Verlust beim Tilgungsträger.
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Franken Kredite: Was gegen die Aussitzen-Strategie spricht
07.07.13
13:25