Die jüngsten Entwicklungen auf den Devisenmärkten machen Südeuropa nervös. Es geht vor allem um den steilen Anstieg des Euros gegenüber dem US-Dollar. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wagt sich als erster aus der Deckung. Die spanische Volkswirtschaft würde auch ein wenig profitieren, wenn die Schweiz aufhörte, den Franken künstlich niedrig zu halten.
"Falls der Wechselkurs ein wenig niedriger stünde, wäre das zweifelsfrei besser für die spanischen Exporte", sagte Rajoy in einem Interview mit dem Finanzdienst Bloomberg. Die Gemeinschaftswährung kletterte seit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte von 1,2755 bis auf 1,3570 (+6,39%). Der spanische Premier befürchtet, dass die konjunkturelle Erholung seines Landes abgewürgt werden könnte.
Die Schweiz könnte einen Beitrag leisten, in dem sie den Mindestkurs bei 1,20 Franken abschaffen würde. Spanische Güter und Dienstleistungen verbilligten sich sodann in der Eidgenossenschaft. Es ist wie ein Treppenwitz der Wirtschaftsgeschichte, dass ausgerechnet das Land mit den reichsten Bürgern der Welt Wechselkurse manipuliert, damit seine Einwohner noch reicher werden.
Egomanen Europas
Von der Schweiz müsste eingefordert werden, dass sie reinen Tisch macht und die Abkehr von der Manipulation ihres Wechselkurses vollzieht. Die eidgenössische Wirtschaft ist stark genug, um mit Eurokursen unter 1,20 Franken klarzukommen. Die von der Schweizerischen Nationalbank in die Diskussion eingespeisten Deflationsgefahren sind inzwischen vollkommen übertrieben.
Wäre die Schweiz ein verlässlicher Partner in Europa, würde sie den Mindestkurs aufgeben und die massiven Devisenreserven, die sie im Zuge der Wechselkursmanipulation angehäuft hat, wieder verkaufen. Der Schweizer Steuerstreit mit den USA und zahlreichen anderen Ländern zeigt jedoch, dass die Chancen für ein Einlenken der Schweiz äußerst gering sind.
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Der Euro Mindestkurs ist ein Treppenwitz
26.09.13
14:32