"Aus heutiger Sicht gibt es überhaupt keinen Grund, einen Ausstieg anzukündigen", sagt der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan. Am Mindestkurs werde man solange festhalten, wie er geldpolitisch notwendig sei, erklärt Jordan gegenüber dem "Bieler Tagblatt". Die Euro-Untergrenze feiert derweil ihr zweijähriges Bestehen.
Am 6. September 2011 führte Jordans Vorgänger, der frühere Hedgefonds-Manager Philipp Hildebrand, den Euro-Mindestwechselkurs bei 1,20 CHF ein. Mit politischer Unterstützung aus Bern verweigert sich die Schweiz seitdem als einzige westliche Industrienation marktbasierte Wechselkurse zuzulassen.
Um die Schweizer Wirtschaft vor den Folgen einer Deflation und einem Absterben der Exportindustrie zu bewahren, sei die Untergrenze absolut notwendig, sagen Befürworter der unkonventionellen Geldpolitik. Berner-Regierung und Züricher-Nationalbank seien blanke Wechselkursmanipulateure. Das Schweizer Wirtschaftswachstum würde auch mit einem Eurokurs von 1,00 Franken anziehen, meinen Kritiker.
Viele österreichische Kreditnehmer, die sich im Franken verschuldeten, haben inzwischen die Gunst der Stunde genutzt. Das ausstehende Volumen der meist in Schweizer Franken aufgenommenen Fremdwährungskredite sank auf 28,9 Milliarden Euro, wie die Finanzmarktaufsicht (FMS) heute in Wien mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit acht Jahren.
Die Aussitzen-Strategie eines Franken-Fremdwährungskredites wird offenbar zunehmend unbeliebt. Viele Kreditnehmer machen angesichts der guten Performance an den Finanzmärkten Nägeln mit Köpfen. Sie verkaufen ihre Ansparprodukte (Tilgungsträger) und nehmen den Erlös um einen Teil der Franken-Kreditschuld abzubezahlen. Die Restschuld wird sodann in einen Euro-Abstattungskredit mit fixem Zinssatz konvertiert.
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Franken-Schuldner nutzen Mindestkurs-Phase
02.09.13
18:45