Sehr unterschiedliche Konjunkturdaten aus dem Euroraum und der Schweiz gehen zu Lasten der Gemeinschaftswährung. Der Euro kostet am Montagnachmittag 1,2325 Schweizer Franken. In Deutschland und Frankreich wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Anders sieht es in der Schweiz aus, wo die Wachstumsprognosen kräftig angehoben werden. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat blanken Unsinn erzählt.
Während des Sommers war es dem Eurokurs immer wieder gelungen über die Marke von 1,24 Franken zu klettern. Seit einigen Wochen hadert die Einheitswährung jedoch mit der Schwelle bei 1,23. Aufwärtspotential ist derzeit nicht in Sicht. Vielmehr könnte sich die Talfahrt fortsetzen, wenn der Euro die bei 1,2290 CHF verlaufende 200-Tage-Linie reißen sollte.
Der deutsche Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe sank von 51,8 Punkten im August auf 51,3 Zähler im September, wie das Londoner Markit-Institit heute mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 52,3 Zähler gerechnet. Dem französischen PMI gelang der Sprung über die Wachstumsschwelle bei 50 Zählern nicht. Er gab um 0,2 Punkte auf 49,5 Punkte nach.
Schwerwiegende Folgen
Die konjunkturelle Erholung im Euroraum bleibt träge. Insofern erscheint die in den letzten Wochen stattgefundene Rallye an den Aktienmärkten nicht realwirtschaftlich unterfüttert zu sein. Vielmehr dürften die weit geöffneten Geldschleusen der Notenbanken die Ursache dafür sein, dass Börsianer einen Anstieg des Dax auf 9.000 Punkte in Aussicht stellen.
Unterdessen zeigt die Schweizer Wirtschaft, dass der Euro auf dem gegenwärtigen Niveau von 1,23 Franken keinesfalls überbewertet ist. Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich erhöhte die Wachstumsprognose für das laufende Jahr kräftig von 1,4 auf 1,9 Prozent. Für 2014 rechnet man mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,1 Prozent.
Eine Aufwertung des Frankens hätte schwerwiegende Folgen für die Schweizer Wirtschaft, teilte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 20. Juni 2013 mit, als der Eurokurs bei 1,2250 CHF notierte. Zentrale Fundamentaldaten haben seitdem gezeigt, dass die SNB mit dieser These vollkommen falsch gelegen hat. Die Glaubwürdigkeit der Notenbank bekommt damit einen weiteren Kratzer.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass Wachstums- und Inflationsprognosen seitens der Schweizerischen Nationalbank künstlich niedrig gehalten werden, um den Mindestkurs besser rechtfertigen zu können.
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SNB beim Verbreiten von Unwahrheiten ertappt
23.09.13
13:29