Deutschlands Bundestagswahl könnte einen Linksruck in der Eurozone nach sich ziehen. Die Befürworter von Ausgabenplänen und Inflation haben neuesten Umfragen zufolge eine Machtoption in der größten Volkswirtschaft Europas. Für den Euro dürfte es kurzfristig eng werden, wenn die Stabilitätskultur von Bundeskanzlerin Angela Merkel über Bord geworfen wird.
Den neuesten Umfragen zufolge kommen die Regierungsparteien CDU und FDP zusammen auf 44 Prozent. Die aus SPD, Grünen und Linkspartei bestehende Opposition liegt zusammen ebenfalls bei 44 Prozent. Zwar hat die SPD eine gemeinsame Regierung mit der SED-Nachfolgepartei "Die Linke" ausgeschlossen. Allerdings könnte sich das in wenigen Jahren ändern.
Zum Zünglein an der Waage könnte die euroskeptische Partei Alternative für Deutschland (AfD) werden. Sollte ihr der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde gelingen, müsste Angela Merkel in jedem Fall eine große Koalition mit der SPD bilden. Die Sozialdemokraten gelten im Gegensatz zu Merkels jetzigem Koalitionspartner FDP als nachsichtiger, wenn es um Rettungspakete für klamme Euroländer geht.
Euro-Schwellenländer
Befürworter einer großen Koalition hoffen auf eine deutsche Initiative zu einer engeren Verzahnung des Euroraums. Es gibt nach wie vor keinen Plan mit konkreten Meilensteinen, wie die Währungsunion in zehn Jahren aussehen soll. Völlig unklar ist, ob die 17 Euroländer zu einer gemeinsamen Fiskalpolitik kommen.
Darüber hinaus wird es Beschlüsse zu einer Transferunion geben müssen. Griechenland und Portugal erfüllen stärker die Kriterien von Schwellenländern als von Industrieländern. Für sie ist der Euro zu hart. Mit weichen Währungen hätte diese Gruppe, zu der auch Zypern, Süditalien und halb Spanien zählt, authentische Wachstumsperspektiven.
Weil man Euro-Austritte jedoch unbedingt vermeiden will, muss Nordeuropa auf kurz oder lang Transferzahlungen leisten. Nur eine große Koalition aus CDU und SPD könnte das dem deutschen Steuerzahler beibringen.
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Was eine linke Mehrheit in Berlin aus dem Euro macht
18.09.13
13:52