Der Euro sinkt auf ein Vierwochentief bei 1,2282 Franken. Ursache ist eine überraschenden Leitzinssenkung im Euroraum. EZB-Chef Mario Draghi gewinnt das zweite Duell gegen Bundesbank-Chef Jens Weidmann. Hätte sich der Deutsche Inflationsfalke durchgesetzt, täte sich die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Schweizer Franken deutlich leichter.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzinssatz auf das niedrigste Niveau aller Zeiten gesenkt. Vollkommen überraschend verkündete die Notenbank am Donnerstag eine Zinssenkung von 0,50 auf 0,25 Prozent. Es könnte weiter bergab gehen: "Wir haben die Untergrenze noch nicht erreicht und könnten den Zins grundsätzlich weiter senken", sagte Draghi auf der Pressekonferenz in Frankfurt.
Streit um Zinssenkung
Hinter den Kulissen soll es gekracht haben. Die Entscheidung, eine Verringerung des Leitzinssatzes vorzunehmen, traf der EZB-Rat nämlich nicht, wie sonst üblich, einstimmig. Etwa ein Viertel des 23-köpfigen Gremiums habe sich gegen einen Senkung ausgesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf einen anonymen Insider.
Demnach habe Bundesbank-Chef Jens Weidmann die Gegner einer Zinssenkung angeführt. Merkels Ex-Berater zog allerdings erneut den Kürzeren. Im Sommer 2012 hatte er schon einmal gegen Draghi verloren. Damals ging es um unbegrenzte Staatsanleihekäufe. Der EZB-Rat hatte dem Programm trotz erbittertem Widerstand aus Deutschland grünes Licht gegeben.
Im Wechselkurs des Euros zum Franken spiegelt sich die weniger an Stabilitätskriterien ausgerichtete Geldpolitik des Italieners Draghi wider. Die von drei Großbanken abgegebenen Schweizer Franken Prognosen dürften ihr Ziel wegen der ultralockeren Geldpolitik nun verfehlen. Statt am Jahresende bei 1,25-1,26 Franken zu notieren, könnte der Euro unter ein 1,23 Franken ausharren.
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Draghi hat den Euro in die Falle gelockt
08.11.13
13:34