Der Eurokurs sinkt für kurze Zeit unter 1,22 Franken. Weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) nichts Neues vermeldet, setzt sich die Talfahrt der Gemeinschaftswährung zunächst fort. Wie erwartet beließ die SNB bei ihrer vierteljährlichen Sitzung die Leitzinsen bei 0-0,25 Prozent und den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken.
Am Währungsmarkt sinkt der Eurokurs zunächst auf ein frisches Siebenmonatstief bei 1,2199 CHF. Es folgt ein Anstieg auf 1,2245. Der US-Dollar notiert zum Franken gegenüber dem Vortag um gut einen Cent höher. Das Devisenpaar klettert auf USD/CHF 0,8905.
SNB-Chef Thomas Jordan kämpft an mehreren Fronten. Höchste Priorität hat nach wie vor der Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken. Ohne die Untergrenze wäre die Planungssicherheit der Schweizer Exporteure dahin, so dass das für 2014 anvisierte Wirtschaftswachstum von zwei Prozent hinfällig wäre.
Die Anwesenheit des Mindestkurses begünstigt die Bildung einer Immobilienblase. Der Häusermarkt ist für die SNB jedoch nur ein Nebenkriegsschauplatz, wie eine am Ende stehende Bemerkung in der Lagebeurteilung zeigt: "In einem Umfeld anhaltend tiefer Zinsen bleibt die Gefahr erheblich, dass sich die Ungleichgewichte am Hypothekar- und Immobilienmarkt weiter aufbauen."
Für UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber ist die Lage deutlich prekärer. Allerdings sind der Schweizerischen Nationalbank die Hände gebunden. Sie kann nur abwarten und hoffen, dass alles gut gehen wird. Um die Immobilienblase zu bekämpfen, wäre eine Leitzinsanhebung zweifelsfrei die geeignesteste Maßnahme.
In Anbetracht der Deflationsgefahren wären höhere Leitzinsen jedoch kontraproduktiv für die Schweizer Volkswirtschaft. Darüber hinaus muss zunächst eine Abkehr vom Mindestkurs erfolgen, bevor man überhaupt an höhere Zinsen denken könne, erklärte SNB-Vizedirektor Jean-Pierre Danthine bereits im Sommer 2013.
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SNB zockt mit Mindestkurs auf Kosten einer Immobilienblase
12.12.13
19:47