Bisher hat nur die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Franken manipuliert. Wegen der Einführung der Euro-Untergrenze bei 1,20 CHF und Deviseninterventionen kürte man die Schweiz zum Weltmeister der Währungsmanipulation. Was die Notenbank darf, das machen wir schon lange, denken sich die Händler einiger Großbanken.
Seit einem Jahr untersucht die EU-Kommission den Vorwurf, dass Banken über Zinsmanipulationen den Schweizer Franken zu ihren Gunsten gesteuert haben. Betroffen seien unter anderem UBS und Credit Suisse, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Gegenstand der Untersuchungen ist der Franken-Libor.
Hintergrund
Derzeit laufen Untersuchungen vieler nationaler Finanzaufsichtsbehörden über Wechselkursmanipulationen. Einige Händler haben eine Schwachstelle bei der Kursfestlegung über die offiziellen Handelsplattformen, die von sämtlichen Großbanken genutzt werden, gefunden.
So wird ein Wechselkurs, beispielsweise der Kurs des US-Dollars zum Schweizer Franken (USD/CHF), nicht nur über tatsächlich getätigte Transaktionen bestimmt. Einen Einfluss auf das Kursniveau haben auch so genannte schwebende Aufträge.
Sind solche schwebende Orders besonders groß, beispielsweise ein Multi-Millionen Auftrag den Dollar zu kaufen bei gleichzeitigen Verkauf des Frankens, kommt es zu einem Kursausschlag des Devisenpaars USD/CHF nach oben, obwohl der Auftrag noch nicht ausgeführt wurde.
Mit dem Einstellen von schwebenden Aufträgen einige Sekunden vor dem tägliche Devisenfixing in London um 16.00 Uhr sollen Banken zu ihren Gunsten die Kurse manipuliert haben. Die schwebende Aufträge wurden anschließend wieder gelöscht, so dass es zu keiner Transaktion kam.
Darüber hinaus gibt es den Verdacht, dass Devisenhändler die Details großer Aufträge von ihren Kunden, die die Kurse mitunter stark beeinflussen können, an Dritte über SMS oder in Chatrooms weitergereicht haben sollen.
Bei dieser Manipulation wird der schwebende Auftrag des Kunden zu einer echten Transaktion. Der Manipulator positioniert sich einige Sekunden vor der Ausführung des "großen Auftrags", indem er in die gleiche Richtung handelt wie der Kunde der Bank.
Der Bankkunde, beispielsweise ein Industrieunternehmen, das einen Zahlungsausgang an eine US-Lieferanten in Dollar umtauscht, bekommt einen schlechteren Kurs.
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Banken-Bösewichte manipulieren auch Franken-Kurs
23.01.14
12:33