Vielleicht haben die Schweizerinnen und Schweizer unbewusst am Wochenende das Schicksal des Euro-Franken-Kurses besiegelt. Die Europäische Union lässt derweil schon einmal die Muskeln spielen. Bei einem wirtschaftlichen Schlagabtausch hätte die Schweiz keine Chance und der Franken wäre nicht mehr zu 100 Prozent sicherer Hafen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro etwas zulegen, nachdem die EU-Kommission die Gespräche über den grenzüberschreitenden Stromhandel mit der Schweiz auf Eis legte. Beobachter sehen darin die erste Reaktion auf die jüngste Volksabstimmung, mit der die Schweizerinnen und Schweizer die Zuwanderung begrenzen und ihren privilegierten Zugang zum EU-Binnenmarkt riskieren.
(Weiterlesen: Plötzlich redet die EU ein Wörtchen beim Euro-Franken-Kurs mit)
Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,2245 Franken. Das war ein halber Rappen mehr als in der Vorwoche. Zwar nimmt die deutsche linke- und rechte Medienlandschaft die Schweiz derzeit regelrecht auseinander (Vgl. Chronologie des Rassisssmus). Auf der politschen Ebene könnte es aber gerade Bundeskanzlerin Angela Merkel sein, die ihre schützende Hand über die Eidgenossen legt.
Erste Reaktionen aus Frankreich zeigen, dass man der Schweiz gerne die Leviten lesen möchte. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius kündigte prompt an, die Beziehungen zu der Schweiz überdenken zu wollen. Deutschland unter Merkel ist pragmatisch und so könnte sich die Kanzlerin der Meinung des Chefs des deutschen Außenhandelsverbandes (BGA), Gerhard Hanke, anschließen.
"Wenn die Schweizer ernsthaft die Rollläden herunterlassen, ist das für die Schweiz eine Katastrophe", sagte Handke der Zeitung "Welt". "Aber auch für die EU ist das unangenehm." Brüssel sei gut darin beraten keine schweren Geschütze aufzufahren.
Wegen der Volksabstimmung könnte Devisenhändler nun zum ersten Mal so etwas wie eine Risikoprämie in den Schweizer Franken einpreisen. Die Schweizerinnen und Schweizer haben sich gegen ihr bisheriges, sehr erfolgreiches Wachstumsmodell ausgesprochen. Diesen Sinneswandel dürfte man an den Finanzmärkten im Hinterkopf behalten.
Weitere Risikofaktoren für den Schweizer Franken sind das Platzen einer Immobilienblase sowie eine neue Fremdwährungskredit-Lawine.
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"Das wäre für die Schweiz eine Katatstrophe"
11.02.14
12:39