Morgan Stanley glaubt tief und fest an einen Anstieg des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Die von vielen Franken-Schuldnern herbeigesehnte Aufwertung dürfte demnach im zweiten Halbjahr 2014 beginnen. Auslöser soll eine stärkere Kreditvergabe durch Schweizer Banken im Ausland sein.
Am Devisenmarkt hat die europäische Gemeinschaftswährung in den vergangenen Wochen wieder abgewertet. 1 Euro kostete zuletzt 1,2215 Franken. Am 8. Januar 2014 waren es noch bis zu 1,2395. Die Entwicklungen in den Schwellenländern bildeten ein Nährboden für die steigende Nachfrage nach sicheren Häfen.
"Der Wechselkurs wird zuerst gegenüber dem Dollar und dann auch zum Euro steigen", sagte Ian Stannard, Leiter Währungsstrategie Europa von Morgan Stanley, im Gespräch mit dem Magazin "Finanz und Wirtschaft". Die Grundlage von Stannards Schweizer Franken Prognose ist der sogenannte antizyklische Kapitalpuffer.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Bundesrat vor zwei Wochen dazu angewiesen, den antizyklischen Kapitalpuffer zum 30. Juni 2014 von 1 Prozent auf 2 Prozent zu erhöhen. Sodann müssen Banken mehr Eigenkapital vorhalten.
Zur Bekämpfung von Ungleichgewichten am Schweizer Hypothekar- und Immobilienmarkt muss die SNB auf ein solches Instrument zurückgreifen, weil sie den Leitzins aufgrund des Mindestkurs-Dilemmas nicht anheben kann.
"Bislang haben Schweizer Banken im Inland zunehmend Hypotheken gewährt, aber – im Rahmen der Konsolidierung ihrer Bilanzen – weniger Darlehen im Ausland vergeben. Das dürfte sich im zweiten Halbjahr umkehren", erklärt Stannard.
(Weiterlesen: National-Bank sieht Euro auf 1,28 Franken steigen)
In der Theorie hört sich die Begründung für die Aufwertung des Euros gegen den Franken plausibel an. In der Praxis könnten jedoch in sechs Monaten ganz anderen Dinge im Vordergrund stehen, weshalb die Chance, dass sich Morgan Stanley's Prognose als richtig herausstellt, unter 50 Prozent liegen dürfte.
Im Euroraum haben sich die Deflationsgefahren zuletzt wieder erhöht. Die jährliche Teuerung sank im Januar 2014 überraschend auf 0,7 Prozent. Sollte die Europäische Zentralbank nun die Geldpolitik lockern, wäre der Effekt einer erhöhten Darlehensvergabe von Schweizer Banken im Ausland mehr als egalisiert.
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Franken-Abwertung kommt wegen neuer Fremdwährungskredit-Lawine
01.02.14
13:34